Seine Vorderbeine enden mit kegelstumpfförmigen Füßen, während die Hinterbeine unverdickt sind. Der heute noch erhaltene Teil des Geweihs besitzt drei Gabelungen und vier Enden. Leider ist nur die linke Seite des Geweihpaars erhalten. Anhand des Rohrs auf seinem Rücken ist zu erkennen, dass es für Beleuchtungszwecke gedacht war. Das Rohr diente als Verbindungsmuffe. Dabei wurde ein Dorn mit Tropfschale, der hier fehlt, oben eingesetzt. Anschließend setzte man die Kerze darauf.
Den Leuchter fertigte man aus Bronze, die man glättete. Diese Fertigungsart war im Hochmittelalter typisch für Luxusgegenstände, da sie aufwendig war. Er diente, neben seinem eigentlichen Zweck, dem Spenden von Licht, zur Dekoration. Mit solcherlei Einrichtungsgegenständen zeigten Wohlhabende ihren Stand innerhalb der Gesellschaft. Das Exponat bietet auch Anknüpfungspunkte zum Thema Jagd. Im Mittelalter war es ein Privileg des Adels, zur Jagd zu reiten; es war beliebter Zeitvertreib und gehörte für die Oberschicht zum Guten Ton.
Aber woher stammt dieses Objekt genau? Herstellungsorte könnten möglicherweise Lothringen, Westfalen oder Niedersachsen gewesen sein. Es wird angenommen, dass der sogenannte „Isenacker“ in Soest, eine archäologische Fundstelle aus dem 12. Jahrhundert, als möglicher Herstellungsort in Frage kommt. Hier befindet sich eine Siedlungsspur, die auf Buntmetallhandwerk hindeutet. Der Befund enthielt Tiegelfragmente und Schlacken, welche ein Indiz für Metallverarbeitung sein können. Trotz allem ist nicht klar, ob der Hirschleuchter tatsächlich von dort stammt. Vergleichbare Stücke wie dieses existieren in der alten Sammlung des Saarlandmuseums und im Boy mans van Beuningen Museum in Rotterdam.