Als er Anfang April dieses Jahres über einen frisch eingesäten Acker ging, war es aber nicht die Sonde, die anschlug und einen Metallfund anzeigte, sondern mit bloßem Auge machte Christoph Hirt einen länglichen hellbraunen Gegenstand in dem vom Regen feuchten Boden aus. Als er ihn aufhob und über die spiegelglatte Oberfläche strich, war ihm klar, dass er einen ganz besonderen Fund vor sich hatte. „Feuerstein fällt sofort auf“, erklärt Christoph Hirt, „besonders, wenn der Regen die Funde auf der Oberfläche freigelegt und saubergewaschen hat.“
Als sich Steinzeit-Experten der LWL-Archäologie in Olpe und Münster den Fund anschauten, stand schnell fest: Es handelt sich um ein Beil der sogenannten Michelsberger Kultur. Vor über 6000 Jahren hatte man das Werkzeug zum Baumfällen aus Feuerstein gearbeitet. Das Material stammt aus einem über 200 Kilometer entfernten Bergwerk in der Nähe des niederländischen Ortes Rijkholt. Dort hatte man schon in der Steinzeit in bis zu 12 Meter tiefen Schächten Feuerstein abgebaut.
Zeitlich hätte es nicht besser passen können. Denn der Neufund passt exakt in die neue Sonderausstellung „Revolution Jungsteinzeit“, die ab dem 24. Mai im LWL-Museum für Archäologie in Herne zu sehen sein wird. Diese archäologische Landesausstellung beschäftigt sich mit dem fundamentalen Wandel, der sich vor ca. 8000 Jahren hier in Nordrhein-Westfalen vollzog: Die Menschen wurden sesshaft, errichteten Siedlungen mit festen Gebäuden, begannen, Getreide anzubauen und Vieh zu züchten. Aber dafür mussten vorher die dichten Wälder gerodet werden. Und dabei kamen Beile wie der Fund von Christoph Hirt zum Einsatz.