Archäologie zwischen Herne, Bochum und Paderborn

09.06.2016

Marina führt Vermessungen durch.

Oder: Zwischen Uni, Museum und Ausgrabung

Marina Dessau ist Studentin der Ruhr-Uni Bochum, ehrenamtliche Mitarbeiterin in unserem Haus und studentische Volontärin der LWL-Archäologie. Vielleicht lernt Ihr sie ab Oktober selbst kennen, weil sie unsere Besucherinnen und Besucher dann durch die Vietnam-Ausstellung führen wird. Momentan pendelt sie zwischen Herne, Bochum und Paderborn hin und her, um ihre Leidenschaft zu leben. Obwohl wir uns von ihrer Arbeit in Paderborn schon selbst ein Bild machen konnten, haben wir sie gefragt, wie sich ihr Arbeitsalltag zwischen diesen drei Städten gestaltet und was sie so tut.

Hier tauscht Marina Fragebögen beim Muschelschrubben in unserem Forscherlabor aus.

Und hier die Antwort

Vor etwa zwei Jahren habe ich im LWL-Museum für Archäologie in Herne ein dreimonatiges Praktikum gemacht. Seitdem stehe ich dem Haus als ehrenamtliche Mitarbeiterin weiterhin zur Verfügung. Momentan studiere ich noch an der Ruhr-Universität in Bochum den Masterstudiengang Ur- und Frühgeschichte, versuche aber, so häufig wie möglich hier her zu kommen. In der Regel beläuft sich das auf zwei Tage in der Woche. Je nachdem, wie es mit dem Uni-Stundenplan oder der Arbeit aussieht, kann es auch mal mehr oder weniger sein. Seit vergangenem Jahr arbeite ich zudem für die LWL-Archäologie Westfalen als studentische Volontärin der Stadtarchäologie Paderborn auf Basis einer halben Stelle. So eine Stelle ist ein Glücksgriff, aber auch durchaus „nicht ohne“. An drei Tagen in der Woche fahre ich nach Paderborn zur Arbeit. Mit den Fahrtwegen dazu bin ich an solchen Tagen schon mal über 12 Stunden unterwegs.  

Im Keltenkleid zur langen Museumsnacht.

Im Museum in Herne haben sich im Laufe der Zeit auch einige kleine Aufgaben entwickelt, an denen ich dann arbeite. Beispielsweise erstelle ich Statistiken für ein kleines Experiment, an dem die Museumsbesucher im Forscherlabor teilnehmen können, und werte sie dann aus. Neben einigen kleineren Tätigkeiten kommen auch immer noch Veranstaltungen wie z. B. die Nacht unter Tage oder die ExtraSchicht. Hier helfe ich bei den Vor- und Nachbereitungen mit, was immer sehr viel Spaß macht. Dort kann man den Besuchern mit Rat und Tat behilflich sein, die Künstler betreuen oder auch mal im Keltenkostüm durch das Haus flitzen und den Statisten mimen. Wenn sich die Gelegenheit bietet, arbeite ich auch an den Sonderausstellungen mit, recherchiere Informationen oder verfasse Ausstellungstexte.   

Das ist immer besonders schön, weil man auf diese Weise einen kleinen, bleibenden Teil beitragen kann. Die ehrenamtliche Mitarbeit im Museum ist für mich eine wunderbare Gelegenheit, die archäologischen Tätigkeiten im musealen Bereich kennenzulernen, und natürlich auch auf eine Art eine gewisse Arbeitserfahrung neben dem Studium zu erlangen.

Bei der Dokumentation eines Befundes.

Es ist nicht immer einfach, das Studium und das Ehrenamt in die Woche zu integrieren. Weil aber das Studium ja eigentlich auch mein „Hauptberuf“ sein sollte, muss ich natürlich Kompromisse in der Zeitplanung eingehen. In Paderborn bin ich die meiste Zeit auf Ausgrabungen tätig, das bedeutet nicht nur das Ausgraben an sich. Dazu gehören auch das Vermessen der Grabungsfläche, das Zeichnen der Befunde oder die Dokumentation der Funde und Befunde. Nur so kann später alles in einen Zusammenhang gebracht werden. Ab und an geht es aber auch in das Gebäude der Stadtarchäologie zum Innendienst, sodass man auch mal eine Zeit am Schreibtisch oder im Magazin verbringt. Eine gute Mischung aus beidem, kann man sagen.

Bei dieser Dokumentation waren wir auch dabei (Foto: R. Mahytka).

Dadurch ist die Woche im Großen und Ganzen ziemlich ausgelastet – Studium, Museum und das Volontariat kosten ordentlich Zeit, aber bringen einem eine ganze Menge Erfahrung. Dass es nicht unbedingt einfach ist, in der Archäologie nach dem Studium irgendwo unterzukommen, ist ja kein Geheimnis. Deswegen versuche ich, möglichst viel in diesem Bereich zu machen, gerade heutzutage, wo es sehr wichtig ist, viel Arbeitserfahrung zu besitzen.

Marina Dessau