Das Gräberfeld liegt genau zwischen dem damaligen Frankenreich und dem Kerngebiet derer, die sie „Sachsen“ nannten. Begraben wurde der Bestattete wohl nach sächsischen Riten (er wurde etwa zusammen mit seinen Pferden bestattet), während unter den Grabbeigaben einige Gegenstände christlich-fränkische Bezüge hatten. Dazu gehört unter anderem ein seltenes Ringknaufschwert, das der „Herr von Beckum“ vermutlich von einem fränkischen König erhalten hat und das ihn – zusammen mit den vielen anderen wertvollen Beigaben – als Mitglied einer Elite ausweist.
Der „Herr von Beckum“ weist Merkmale zweier Kulturen auf, der „sächsischen“ und der fränkischen. Er lebte in einem Grenzgebiet, in dem beide Kulturen sich offenbar miteinander vermengten, sodass man nicht eindeutig sagen kann, welcher Gruppierung er entstammt. Denkbar wäre es auch, dass er einer dritten, einheimischen Gruppe zugehörig war, die sich Elemente beider angrenzenden Kulturen zu eigen gemacht hat.
Für mich besteht der spannende Aspekt dieser Bestattung darin, dass man an ihr feststellen kann, dass die in dem Gebiet lebenden Menschen verschiedener Zugehörigkeiten sich offenbar einander toleriert, akzeptiert und friedlich miteinander gelebt haben.