Die Spatha

22.12.2017

Die Schwertvitrine in der Dauerausstellung, Foto: LWL-Museum für Archäologie, A. Thewes

Wie ihr ja wisst, dürfen alle unsere Praktikanten hier in unserem Blog einen Beitrag über ihr Lieblingsobjekt aus unserer Ausstellung schreiben. Heute ist dies der Beitrag von Lennert, einem ganz besonderen Praktikanten. Er ist Schüler der Löchterschule in Gelsenkirchen. Diese Schule ist eine LWL-Förderschule mit einem Förderschwerpunkt auf körperlicher und motorischer Entwicklung, denn Lennert ist Autist.

Als die Praktikumsanfrage bei uns einging, haben wir uns zunächst erkundigt, wie der Autismus den Alltag beeinflusst und welche Besonderheiten wir eventuell berücksichtigen müssen.

Nach einigen sehr netten Mails und zwei Treffen mit Lennert und seiner Mutter stand fest: Wir nehmen ihn gerne als Praktikanten auf. Für uns war die Zusammenarbeit eine neue und spannende Erfahrung, aus der wir sehr viel Positives ziehen! Lennert ist ein ganz charmanter junger Mann, der die Welt einfach nur ein bisschen anders wahrnimmt!

Und nun wünschen wir euch ganz viel Freude beim Lesen von seinem Blogbeitrag und hoffen, dass er euch genauso begeistert, wie uns!

Die Spatha

Das Schwert, was man Spatha nennt, existiert seit dem ersten Jahrhundert vor Christus. Das Wort Spatha kommt aus dem lateinischen und bedeutet breite Klinge. Es ist ein zweischneidiges Schwert, die römische Spatha war zwischen 75 cm und 110 cm lang und hatte eine 4 bis 6 cm breite Klinge. Das Gewicht betrug ungefähr ein Kilogramm. Der genaue Ursprung des Spatha Schwertes ist unbekannt, möglicherweise benutzten keltische  Reitertruppen im ersten Jahrhundert das Schwert zuerst. Die Spatha wurde häufig von berittenen Truppen eingesetzt und verbreitete sich schnell über das römische Reich und Germanien.

Karl der Große ist im Jahr 772 in Sachsen einmarschiert und hatte die Bevölkerung dazu gezwungen, sich von ihm taufen zu lassen. Die Bauern wehrten sich mit Spatha Schwertern, doch sie konnten Karl den Großen nicht besiegen. Wenn die Bauern gefallen waren, wurden sie mit dem Schwert beerdigt. Karl der Große hatte gesiegt und gliederte Sachsen in sein Reich ein, er war sehr zufrieden. Die Bauern mussten sich von ihm taufen lassen. Insgesamt dauerte der Krieg 30 Jahre.

Die Spatha aus Bocholt-Lankern, Grab 230, Foto: LWL-Archäologie für Westfalen, S. Brentführer

In Westfalen sind bei Ausgrabungen einige Schwerter gefunden worden, mit denen die Bauern früher gekämpft haben. Mehrere dieser Schwerter sind auch bei uns im Archäologischen Museum ausgestellt, eines davon fand man in Bocholt-Lankern im Kreis Borken in einem einfachen Erdgrab, wo ein Mann begraben worden  ist. Die Klinge dieses Schwertes ist mehrfach gebrochen und stark Korrodiert. Die Brüche trennen teilweise nicht anpassende Fragmente. Die Griffkonstruktion befindet sich in einem sehr guten Zustand. Die Schwertscheide besteht gesichert aus Holzplatten und einem Fellfutter. Die Rückstände der Holzplatten sind stark abgebaut und weisen nicht mehr die ursprüngliche Stärke auf.

(Teile dieses Absatzes sind entnommen aus: U. Lehmann: Wurmbunte Klingen, Münster 2016)

Ich heiße Lennert ich bin 15 Jahre alt. Ich mache drei Wochen ein Betriebspraktikum im Archäologischen Museum. Ich gehe auf eine Förderschule. Ich habe Bücher einsortiert und Steine gemessen und Fotos sortiert.