Der Wolf in NRW

06.05.2016

Foto: Wolfgang Kwasnitza

Eine Herausforderung für die Gesellschaft

Der Wolf ist zurück in Deutschland. Er ist als Rückkehrer in sein ehemaliges Verbreitungsgebiet ein natürlicher Bestandteil unserer Ökosysteme. Der Wolf steht im NABU stellvertretend für ausgerottete Arten, die zurückkehren. Seine Ausbreitung ist, wie die jeder anderen bedrohten heimischen Tierart, zu unterstützen und wird durch den NABU begrüßt.

Foto: Wolfgang Kwasnitza

Die Präsenz von Wölfen in unserer Kulturlandschaft wird auch die Menschen absehbar vor neue Herausforderungen stellen: Seit über 150 Jahren haben wir in NRW keine Erfahrungen mehr mit freilebenden Wölfen. Voraussetzung für das konfliktarme Zusammenleben von Wolf und Mensch ist Respekt vor dem wildlebenden Tier und sach- und zielgruppengerechte Information über Maßnahmen zum Schutz von Nutztieren und über das richtige Verhalten, sollte es doch einmal zu einer Begegnung mit Wölfen kommen.

Wolfsangeln aus Detmold-Berlebeck, Falkenburg, Kreis Lippe, 13. Jahrhundert n. Chr. Man befestigte sie an Bäume und hing Fleischköder an ihnen auf. Biss ein Wolf an, blieb er hängen und verreckte elendig daran. Zu sehen in der Sonderausstellung Wildes Westfalen.

Menschen müssen wieder lernen, dass Wölfe streng geschützte und normalerweise menschenscheue Wildtiere sind und nicht kleine Kinder, Großmütter und Geißlein fressende Märchenwesen. Informationen zum Wolf, seinem Verhalten, Vorkommen und den Umgang mit ihm muss den Menschen adäquat vermittelt werden. Ein hochwertiges Monitoring von Wölfen als Teil eines Wolfs-Managementplans ist dazu unverzichtbar.

Foto: Wolfgang Kwasnitza

Der NABU hat seit zehn Jahren Erfahrungen mit den menschlichen Dimensionen dieses Themas gesammelt. Mehr als 40 NABU-Mitglieder in NRW engagieren sich als Wolfsbotschafter. Mehr als die Hälfte von ihnen arbeiten mit im Landesfachausschuss Wolf in NRW. Wir informieren und klären auf, um frühzeitig mögliche Konflikte zwischen Mensch und Wolf zu entschärfen. Zusammen mit der NUA Recklinghausen, dem Schafzuchtverband NRW und anderen Organisationen und Einrichtungen bieten wir Schulungen und Workshops zum Thema Wolf und Herdenschutz an. Mit Vorträgen und Informationsständen möchten wir der Bevölkerung Ängste nehmen und richtiges Verhalten beibringen.

Aus der Sonderauasstellung Wildes Westfalen (Foto: Dirk Waclawek)

Unsere Empfehlung ist: NRW sollte sich frühzeitig auf die Rückkehr der Wölfe vorbereiten, transparent und ehrlich über dieses Thema informieren und endlich den Managementplan beschließen. Gerade der Wolfs-Managementplan wäre ein positives Zeichen an die zunehmend verunsicherten Schafhalter an der Grenze zu Niedersachsen. [Aktuelle Anmerkung durch die  Redaktion: Seit dem 11. April gibt es den Managementplan für NRW.]

 

Wolfgang Kwasnitza, Wolfsbotschafter des NABU

Interesse an wilden Tieren in Westfalen?

Wer noch mehr über Wölfe und wilde Tiere in Westfalen erfahren möchte, der wird Gefallen an der Sonderausstellung "Wildes Westfalen – 'Tierische' Fotos und Funde" finden. Diese läuft in Kooperation mit dem NABU Herne und kann noch bis zum 29. Mai kostenlos besucht werden. (Marcus Coesfeld)