Mein Lieblingsexponat aus der Dauerausstellung des LWL-Museums für Archäologie Herne ist eine goldene Scheibenfibel. Ich finde, dass sie ein ganz besonderes Ausstellungsstück ist: Sie glänzt nach vielen Jahren immer noch wundervoll golden und die Edelsteine, die in die Fibel eingearbeitet worden sind, sehen immer noch so aus, als wenn sie gerade erst eingesetzt wurden. Sie besteht zudem zu einem großen Teil aus echtem Gold, eine weitere Besonderheit.
Beschreibung:
Diese Scheibenfibel wurde in Grab 165 des Gräberfelds vom Lübecker Ring, in Soest, gefunden. Sie ist 3,65 cm breit und 3,75 cm hoch. Nach ihrer Entdeckung im Jahr 1930 ist die Fibel durch verschiedene Museen gewandert. Nun ist die Fibel seit der Eröffnung im Jahre 2003 in der Dauerausstellung des LWL-Museums für Archäologie Herne zu sehen.
Für vornehme Personen diente die Fibel nicht nur als Gewandspange, also um Kleidung zusammenzuhalten, sondern auch als Schmuck. Knöpfe wurden erst später, nämlich im 13. Jahrhundert n. Chr., erfunden, womit Fibeln als die Vorfahren der Knöpfe gelten.
Da diese Scheibenfibel reich mit Gold und Edelsteinen verziert ist, kann davon ausgegangen werden, dass der/die Träger*in eine reiche Person gewesen sein musste.
Es gibt viele verschiedene Formen von Fibeln. Je nach Form spricht man von Bogen-, Kahn-, Pauken-, Vogelkopf-, Zwiebelkopf-, Armbrust-, Masken-, Fußzier-, Scheiben- oder auch Schlangenfibel. In manchen Fällen hat sie auch die Form eines Kreuzes. Da das Kreuz ein christlich-religiöses Symbol ist, wurde es seit der Spätantike auf vielen Fibeln dargestellt. Die Menschen wollten damit zeigen, dass sie Christen sind.
Die ältesten bekannten Fibeln stammen aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. Sie blieben bis ins 14. Jahrhundert n. Chr. in Gebrauch. Derartige Gewandspangen wurden früher sowohl bei prähistorischen Kulturen als auch bei den Griechen, Römern und Byzantinern verwendet. In der Vorgeschichte gab es nur einfache Fibeln. Erst ab dem 4.–5. Jahrhundert n. Chr. wurden sie verziert und auch als Schmuck verwendet. Goldblechscheibenfibeln kamen erst im 7. Jahrhundert n. Chr. in Mode.
Die Holovitrine:
Die Goldscheibenfibel aus Soest liegt hier in einer ganz besonderen Vitrine: einer Hologramm-Vitrine, kurz: Holovitrine. Diese Vitrine ist insofern besonders, als dass eine weitere Glasscheibe schräg in die Vitrine montiert wurde. Dazu spielt sich auf einem Monitor unter der blickdichten Decke der Vitrine eine Animation ab. Auf der schrägen Glasscheibe wird die Animation gespiegelt und ist dann für die Öffentlichkeit sichtbar.
Es sieht nun so aus, als wenn die Abbildungen in der Animation in der Vitrine schweben würden. Die animierten Bilder zeigen die einzelnen Herstellungsschritte und wie aufwendig es war, so eine besondere, reich verzierte Fibel herzustellen. Die Animation soll ebenfalls zeigen, dass solch ein Schmuckstück ein Produkt von hochwertigem Handwerk, also damals nur sehr schwer herzustellen war. Zurzeit gibt es im LWL-Museum für Archäologie Herne drei Holovitrinen: eine Holovitrine mit der Goldscheibenfibel, eine weitere über die Produktionsschritte eines altsteinzeitlichen Faustkeils und eine dritte Vitrine (ganz neu!), die eine römische Öllampe und deren Herstellungsprozess präsentiert.
Herstellung:
Gewöhnlich werden Fibeln aus Bronze hergestellt, aber es gibt auch Exemplare aus Eisen, Gold oder Silber.