„Genau hier möchte ich mein Praktikum machen!“ C. Irmisch

06.03.2015

Mein Lieblingsexponat: der Brunnen aus Oberaden. Foto: C. Moors

Genau das – oder zumindest etwas sehr Ähnliches – habe ich 2013 zu meiner Kommilitonin gesagt, als wir Anfang des Jahres das Museum Herne im Rahmen der „Schädelkult“-Ausstellung zum ersten Mal besuchten. Dabei haben wir uns nicht nur die Sonder-, sondern auch die Dauerausstellung angesehen und waren begeistert von der kreativen Gestaltung, die ich aus einem Museum so noch nicht kannte.

Da ich wusste, dass ich als Studentin der Ur- und Frühgeschichte an der Uni Münster noch ein Praktikum zu absolvieren hatte, ließ mich der Gedanke an Herne nicht mehr so schnell los.

Und dann, fast zwei Jahre später, stand ich als neue Praktikantin tatsächlich Punkt neun Uhr vorm Personaleingang und harrte der Dinge, die da kommen sollten.

Feuerstein, Zunder, reichlich Geduld; Ötzi wäre stolz auf mich ... Oder hätte sich kaputtgelacht. Foto: A. Hennell

Im Museum angekommen

Um ehrlich zu sein, hatte ich kaum eine Vorstellung davon, was mich während des Praktikums erwarten würde. Manch einer kennt es von anderen Praktika: Man bewirbt sich, um „mal reinzuschnuppern“ in eine Einrichtung oder einen Beruf, und am Ende kocht man Kaffee und putzt Tische ab. Ein wenig Angst, dass es in Herne ähnlich werden könnte, hatte ich natürlich – zumal der Anfahrtsweg aus Werne sehr lang war und der Zug nicht immer das zuverlässigste Verkehrsmittel ist –, aber schon ein paar Minuten nach meiner recht verregneten Ankunft am Museum hatten sich meine Befürchtungen in Luft aufgelöst.

 

Allein der herzliche Empfang am ersten Tag war unglaublich toll, und auch in der ganzen Zeit danach hatte ich nicht einmal das Gefühl, nur der unbedeutende Praktikant zu sein. Man arbeitete hier, hatte seinen Schreibtisch und seinen eigenen Computer, also gehörte man von Anfang an dazu. Dadurch ist mir nicht nur die Berührungsangst genommen worden, es herrschte grundsätzlich ein unglaublich tolles Arbeitsklima, das mich jeden Morgen die fünfzig Kilometer gerne herkommen ließ (und dass ich morgens um halb sechs gut gelaunt aus dem Bett springe, soll schon einiges heißen!).

Präsentation der Schülerinnen und Schüler, die drei Tage lang kleine Archäologen sein durften. Bild: B. Hagemann-Kask

Die Herbstakademie und weitere Tätigkeiten

Auch die Tätigkeiten an sich machten wahnsinnigen Spaß. Das lag vor allem daran, dass ich nicht bloß halbherzig beschäftigt wurde, bis ich um fünf nach Hause fahren konnte, sondern ernsthaft in die Arbeit mit eingebunden war und nie das Gefühl bekam, überflüssig zu sein.

 

So durfte ich z.B. gleich in der zweiten Woche die Volontärin des Museums während des Ferienprogramms am hiesigen Haranni-Gymnasium begleiten, habe die Schülerinnen und Schüler beaufsichtigt und meinen (kleinen) Teil zur Gestaltung des Programms beigetragen.

Auch eine Kinderführung durften eine zweite Praktikantin und ich aktiv mitgestalten, einen Programmpunkt sogar selbstständig planen und beaufsichtigen, was nicht nur unglaublich Spaß gemacht, sondern uns natürlich auch ein klein wenig mit Stolz erfüllt hat.

Daneben gab es immer wieder kleinere Tätigkeiten zu erledigen, wie etwa das Recherchieren im Internet oder das Einspeisen der Bibliotheksbücher in die digitale Datenbank des Museums (und ja: auch ein, zwei Mal Kaffekochen und Kopieren ;-) ), ebenso durfte ich aber auch einem Pressegespräch beiwohnen und Führungen in der Dauer- und Sonderausstellung besuchen.

Alles in allem wurde es also nie langweilig, schon gar nicht, wenn es mit dem Team auf Ausflüge zu anderen Museen wie der Zeche Zollern, Zeche Zollverein oder Schloss Strünkede ging.

Gleichberechtigung überall: sogar der Fürst von Beckum bekam seinen Weihnachtsbaum. Oder wollte man den Hausgeist nur besänftigen...? Foto: C. Moors

Mein Praktikum; schon vorbei???

Und als die neun Wochen am ersten Dezember dann viel zu schnell zu Ende gingen, ja ...

da war ich wirklich richtig traurig.

Ernie und Bert in voller Pracht. Bild: M. Lagers

Mein Abschied

Ich hatte gehofft, dass es eine angenehme Zeit werden würde, aber dass es eine so unvergessliche Erfahrung wird, damit hätte ich – so ehrlich bin ich – niemals gerechnet. Ich habe tolle Menschen kennengelernt, viel gelacht, viel erlebt, und viel Neues ausprobieren dürfen.

Danke an das gesamte Team des LWL-Museums für Archäologie, Herne. Foto: C. Irmisch

DANKE

Ein herzliches Dankeschön also an das ganze Team, das so wunderbar lustig und unkompliziert war und das mir mehr als die ganzen Semester an der Uni bestätigt hat, dass Archäologin mein Traumberuf ist.

Danke, dass ich bei Euch neun grandiose Wochen erleben durfte – eine Zeit, die ich sehr genossen habe und so schnell nicht vergessen werde. Ich freue mich auf jeden Besuch bei Euch, und daneben bleiben mir ja meine beiden Freunde, die mich jeden Tag an Euch erinnern ... ;)