Im Zeichen des Spiels
Das letzte November-Wochenende im LWL-Museum für Archäologie und Kultur (LWL-MAK) steht ganz im Zeichen des Spiels. In Kooperation mit der Altertumskommission für Westfalen, der Universität Münster, der Ruhr-Universität Bochum, dem Projekt „Boardgame Historian“ und dem Spielezentrum Herne werden an zwei Tagen neue und bewährte Spiele vorgestellt, ausprobiert und besprochen. Das Besondere dabei: Alle Spiele drehen sich um die Themen „Archäologie“ und „Geschichte“ – und selbstverständlich kann jede:r Besucher:in mitspielen. Für sämtliche Spieltische stehen Expert:innen bereit, die in die Regeln einführen und die Spielrunden begleiten. Auch die digitalen Spiele „Jo’s Memory“ und "Lost in TimeTime" sind mit dabei und laden zum Entdecken der Dauerausstellung ein. Das Spielezentrum Herne bietet zudem für eine Spielrunde am Freitag um 18:30 Uhr und am Samstag um 14:30 Uhr das geleitete Krimispiel ""Der Mord von Wanne-Eickel" an. Die Zahl der möglichen Teilnehmer:innen ist auf jeweils acht Plätze begrenzt. Um eine telefonische Voranmeldung wird gebeten.
Wann: 24.11.2023, 16 bis 22 Uhr
25.11.2023, 11 bis 18 Uhr
Wo: LWL-Museum für Archäologie und Kultur, Europaplatz 1, 44623 Herne
Kosten: Die Teilnahme ist kostenfrei. Lediglich der reguläre Eintritt ist zu zahlen. Die Tickets können vor Ort oder online erworben werden.
Buchung geführte Krimispiele: 02323 94628-0
Das Vortragsprogramm
Freitag, 17 Uhr
Harald Schrapers (Spiel des Jahres e. V.): Das „German Game“ – Brettspiel als Kulturgut
Die Geschichte des modernen Brettspiels, so wie wir es heute kennen, beginnt vor ungefähr 50 Jahren. 1979 wurde mit „Hase und Igel“ erstmals ein Spiel des Jahres gekürt. Mit dem 1995 ausgezeichnete „Die Siedler von Catan“ begann der Siegeszug des „German Game“ in den europäischen Nachbarländern, in Fernost und den USA. Womit zeichnet sich das Gesellschaftsspiel als Kulturgut aus, warum ist es gerade in den letzten Jahren nochmals populärer geworden?
Freitag, 18 Uhr
Anna Klara Falke M. A. (Altertumskommission für Westfalen/Boardgame Historian): Zwischen Grabräuberei, Abenteuer und Wissenschaft – Archäologie im modernen Brettspiel
Die Archäologie ist eine faszinierende Wissenschaft, die vielfach als Thema in populären Medien dargestellt und verhandelt wird, so auch in modernen Brettspielen. Häufig steht dabei weniger das wissenschaftliche Arbeiten, sondern vielmehr das Abenteuer ganz im Sinne von Indiana Jonas im Mittelpunkt. Anhand verschiedener Beispiele sollen Einblicke in die Bilder von und über Archäologie in Brettspielen gegeben werden.
Freitag, 19 Uhr
Dr. Henrike Simon (Antikenkolleg Berlin): Taskforce Saving Antiquities - Spielerisch im Einsatz für den Kulturgutschutz
Wer engagiert sich für den Schutz von Kulturgut? Welche Kompetenzen sind gefragt, wenn die Echtheit eines Objekts geprüft werden muss? Wer recherchiert die Objektgeschichte? Das kooperative Brettspiel „Taskforce: Saving Antiquities“ führt hinter die Kulissen des Kulturgutschutzes. Der Vortrag stellt das Spiel näher vor, das Altertumswissenschaftler*innen mit Game Designer*innen und Ermittlungsbehörden entwickelt haben, um die Mechanismen des Kulturgutschutzes verstehbar zu machen.
Samstag, 14 Uhr
Bernd Lehnhoff (Ruhr-Universität Bochum): Von Beratern und Elefanten. Schach im Mittelalter
Schach ist ja heutzutage noch immer ein recht populäres, wenn vielleicht auch etwas exklusives Spiel, das nicht nur in privatem Rahmen gespielt, sondern auch als Sport in speziellen Vereinen betrieben wird. Vieles, was heute selbstverständlich ist – wie Dame und Läufer, die Rochade, das Schlagen en passant und auch die heutige Art der Bauernumwandlung – ist eine Erfindung der Neuzeit. Wie wurde dann aber Schach im Mittelalter gespielt? Dieser Vortrag will sich anhand des berühmten Spielebuchs König Alfonsos X. von Kastilien-León mit dieser Frage beschäftigen, wobei natürlich auch die beiden Schachfiguren aus Sendenhorst in der Dauerausstellung des Museums eine Rolle spielen werden.
Samstag, 15 Uhr
PD Dr. Björn Reich (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg): Von Eulen und Gänsen - Brettspielvergnügungen in der frühen Neuzeit
Im Spätmittelalter gewinnen Spiele eine neue gesellschaftliche Relevanz. Grund dafür sind vielfältige soziale Entwicklungen, wie etwa die wachsende Bedeutung der Städte, die neue Vorstellungen von Arbeit und Freizeit mit sich bringt, vor allem aber auch die technischen Entwicklungen der Papierherstellung und des Buchdrucks. Denn nicht nur Bücher, sondern auch Spielmaterialien sind nun verhältnismäßig schnell und kostengünstig reproduzierbar. Jetzt verbreiten sich etwa die Spirallaufspiele, wie z.B. das Gänsespiel, die bis zur Ära des modernen Brettspiels ab den späten 1970er-Jahren ungebrochen ihre Beliebtheit bewahrten, aber auch neue Wett- und Einsatzspiele, wie z.B. das Eulenspiel, als Vorläufer des im 17. Jahrhunderts entstandenen Roulette.
Samstag, 16 Uhr
Podiumsdiskussion mit Spieleautor:innen zur Geschichte als Thema in modernen Brettspielen
Moderne Brettspiele haben in der Regel immer ein Thema, das die Mechaniken und das Material zum Teil einer eigenen Spielwelt werden lässt. Viele Autor:innen greifen dabei historische Motive auf oder beschäftigen sich sogar im Speziellen mit Archäologie. Im Gespräch mit dem Spieleautor und Archäologen Peter Rustemeyer (Autor vom Kennerspiel des Jahres 2021 "Paleo") und Martina und Andreas Dobrindt (APEX-Ideenschmiede) soll der Frage nachgegangen, wie man Geschichte im modernen Brettspiel verhandelt, welche Schwierigkeiten damit einhergehen aber auch welche Potenziale die Vergangenheit für Spieleautor:innen bereithält. Die Diskussion moderiert der Historiker und Spieleforscher Lukas Boch.
(HIER FINDEN SIE BALD DAS PROGRAMM ALS DOWNLOAD)