Anderthalb Jahre nach der Ausstellung „Aufruhr 1225! Ritter, Burgen und Intrigen“ und anlässlich des internationalen Denkmaltags gestern am 18. April möchten wir Ihnen hier eine Tour vorstellen, auf der Sie die Schlösser, Burgen und Ruinen erkunden können, die sich direkt am Ruhrhöhenweg im westfälischen Ruhrgebiet befinden. Die Tour beginnt am Schloss Hohenlimburg und den „Sieben Gräben“ in Hagen und endet auf der Burg Isenberg in Hattingen. Auf einigen dieser Burgen, wie etwa der Burg Blankenstein oder der Burg Isenberg, kann man direkt die Geschichte nachvollziehen, wie sie sich im Zusammenhang der Ereignisse aus dem Jahr 1225 entwickelte. Der imposante Blick ins Ruhrtal verdeutlicht dem Besucher auch heute noch die herausragende Bedeutung der Position dieser Festungswerke des Hochmittelalters.
Schloss Hohenlimburg
Das Schloss Hohenlimburg liegt auf einem 224m hohen Bergsporn oberhalb des gleichnamigen Hagener Stadtteils. Obwohl die Anlage mehrfach in der Neuzeit umgebaut und veränder wurde, ist der originale Zustand noch gut zu erkennen, womit sie als einzige in ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild erhaltene Höhenburg Westfalens gilt. Die Burg wurde um 1240 durch Dietrich I. von Isenberg erbaut.
Im Gebäude befindet sich eine Gastronomie.
Sieben Gräben
In einer Entfernung von rund 400m zur Hohenlimburg findet sich die Wallanlage „Sieben Gräben“ auf dem Schleipenberg. Es spricht zwar einiges dafür, dass die Anlage vor der des eigentlichen Schlosses errichtet wurde, doch kann keine genaue zeitliche Abgrenzung voneinander vorgenommen werden. Einige archäologische Funde sprechen auch eindeutig für eine temporäre gleichzeitige Nutzung.
Raffenburg
Die nächste Station der Tour ist die Raffenburg in Hagen, die leider nicht besonders gut erhalten ist. Auf dem Raffenberg findet der Besucher heute noch mehrere Wall-Graben-Systeme und einige Mauerreste, unter anderem die des in der Mitte des zentralen Burghofs stehenden Bergfrieds. Gründung, ursprüngliches Aussehen und Struktur der Anlage liegen zum Großteil im Dunkeln. Vermutet wird aber auch hier eine Errichtung um das Jahr 1240. Die Raffenburg wurde im Zuge der Schlacht bei Worringen 1288 durch Graf Eberhardt I. von der Mark belagert und eingenommen. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass zumindest die Kernburg noch bis ins 14. Jahrhundert hinein genutzt wurde.
Hohensyburg
Weiter flussabwärts gelangen wir zum Hengsteysee. Dort, im Norden auf einem Geländesporn des Ardeygebirges, finden wir die Hohensyburg. Diese Anlage spielte bereits in den Auseinandersetzungen zwischen Franken und Sachsen eine bedeutende Rolle und wird unter anderem in den fränkischen Quellen als „sächsische Sigiburg“ erwähnt. Die Nachricht von der Eroberung der Burg aus dem Jahre 775 kann als älteste schriftliche Quelle der Stadt Dortmund bezeichnet werden. Von der frühmittelalterlichen Burg sind noch Wälle und Gräben erhalten, die allerdings von Laien nur sehr schwer zu erkennen sind. Besonders die Reste der Peterskirche mit ihrem romanischen Turm sowie der Kirchfriedhof sind heute noch beliebte Ausflugsziele.
Schloss Werdringen
Am Ufer des Hakortsees, in der Nähe des ehemaligen Yachthafens von Wetter befindet sich das Wasserschloss Werdringen. Über die Ursprünge des Schlosses lässt sich nicht viel sagen. Nur so viel, dass es als befestigtes Haus oder Turmburg geplant worden war. Nachdem es im Zuge der Soester Fehde 1446 niedergebrannt worden war, wurde es als Wasserschloss neu aufgebaut. Sein heutiges Aussehen erhielt die Anlage aber erst nach einem Umbau im neugotischen Stil 1856. Seit 2004 ist in dem Schloss das Museum für Ur- und Frühgeschichte der Stadt Hagen untergebracht.
In der Anlage befindet sich eine Gastronomie.
Burg Wetter
Gegenüber des Harkortsees liegt die Stadt Wetter. Die dortige Burg befindet sich mitten in der Stadt. Diese erstmals im Jahre 1274 erwähnte Anlage war ein wichtiger Stützpunkt der Grafen von der Mark. Während des 16. Jahrhunderts verlor die Burg schließlich ihre militärische Bedeutung und verfiel zusehends. Ab 1819 errichtete der Industriepionier Friedrich Harkort in der Burg die „Mechanischen Werkstätten Harkord & Co“ und legte damit den Grundstein für die Industrialisierung im Ruhrgebiet.
Burg Volmarstein
Hinter Wetter, am gegenüberliegenden Flussufer, jenseits der Hagener Landstraße, kommen wir zu den Resten der Burg Volmarstein, einer der wichtigsten Landesburgen des Kölner Erzbischofs. Die Anlage liegt auf einem nach Osten und Westen steil abfallenden Bergrücken 100m über der Ruhr und war sehr stark befestigt. Hauptsächlich bestand ihre Aufgabe in der Kontrolle der Fernstraße zwischen Rheinland und Westfalen und der Sicherung der Nord-Ost-Grenze des damaligen Kölner Territoriums. Erstmals 1175 wurde die Burg als Sitz der Herrn von Volmarstein urkundlich erwähnt. Ab dem 16. Jahrhundert verlor die Burg weitgehend ihre Bedeutung und verfiel immer mehr. Schließlich vernichtete ein Großfeuer 1754 Burg und Freiheit Volmarstein in weiten Teilen.
Haus Mallinckrodt
Ein Stück weiter ruhrabwärts, am rechten Ufer, befindet sich das Haus Mallinckrodt, ein ehemaliges Rittergut. Heute besteht es aus einem neugotischen Herrenhaus mit angeschlossenem Gutshof und steht am Ort der Stammburg der in Westfalen weit verbreiteten Familie der Mallinckrodt. Das Haupthaus erhielt sein heutiges Aussehen größtenteils 1903/04.
Das Haus befindet sich in Privatbesitz und kann nur von außen besichtigt werden.