Im Mittelalter nahm die Kirche eine zentrale Rolle im Leben der Menschen und in der Gesellschaft Westfalens ein. Sie war nicht nur ein Ort der religiösen Andacht, sondern auch ein bedeutendes Zentrum für Bildung, Kultur und soziale Unterstützung.
Dadurch konnte die Kirche nahezu alle Aspekte des täglichen Lebens beeinflussen und Religion als ein mächtiges Instrument der Herrschaft und Kontrolle nutzen.
Was an Wissen verbreitet, an Hilfestellung geleistet und an Kunst und Kultur geschaffen wurde, war geprägt von den Lehren und religiösen Dogmen der Kirche.
Die Verbreitung des Christentums in Westfalen begann intensiv mit der Missionierung der Sachsen durch Karl den Großen im 8. Jahrhundert.
Im Gegensatz zu dem fränkischem Reich unter Karl dem Großen war die Volksgruppe der Sachsen nicht durch das Christentum, sondern durch ihre eigenen religiösen Vorstellungen und Traditionen geprägt.
Sie lebten in losen Stammesverbänden und führten regelmäßige Raubzüge auf fränkischem Gebiet durch.
Die von Karl dem Großen geführten Sachsenkriege begannen mit der Zerstörung der Irmisul, einem der wichtigsten religiösen Plätze der Sachsen und wurde mit äußerster Brutalität geführt.
Nach seinem Sieg über die heidnischen Sachsen wurde die Region systematisch christianisiert.
Im Zuge der Christianisierung änderten sich die kulturellen Sitten der früheren Sachsen.
Vorher wurden Tote mit Grabbeigaben bestattet und verbrannt, nachher die Kinder getauft.
Die Ehe wurde zu einer Vereinigung auf Lebenszeit und forderte ein Gelübde vor dem neuen Gott.
Im heutigen Westfalen entstanden, beispielsweise in Paderborn und Herford , viele Klöster als religiöse und administrative Zentren, die auch den neuen Glauben festigen sollten. Gerade im heutigen Westfalen, beispielsweise in Paderborn und Herford, entstanden in dieser Zeit viele Klöster als religiöse und administrative Zentren.
Doch nicht nur auf religiöser und administrativer Ebene übernahmen die Klöster eine zentrale Rolle, sondern wurden auch zu wirtschaftlichen Zentren. Viele der von den Bauern bewirtschafteten Ländereien gehörten den Klöstern und Kirchen und auch zahlreiche Handwerksbetriebe waren von ihnen abhängig.
Beispielsweise wurde das im Jahr 815 gegründete Kloster Corvey zu einer geistigen und kulturellen Hochburg in der Umgebung.
Gleichzeitig waren Klöster oft Selbstversorger und Innovationszentren, wo neue landwirtschaftliche Techniken entwickelt und verbreitet wurden.
Die Klöster der Benediktiner waren für ihre intellektuellen Beiträge, die Zisterzienser für ihre landwirtschaftlichen Innovationen bekannt.
Kirchen wurden schnell zum neuen Mittelpunkten der Stadt- oder Dorfgemeinden, was eine Verwaltung der Gebiete vereinfachte und die Verbreitung des christlichen Glaubens beschleunigte.