Als Schmuckliebhaber faszinieren mich die Stücke, mit denen sich die Menschen aus lang vergangener Zeit geschmückt haben, sehr. Bei meinem Lieblingsobjekt in der Dauerausstellung handelt es sich um einen Wendelhalsring. Er wurde aus Bronze gefertigt und hat einen Durchmesser von 17,5 cm. Das Gewicht beträgt 77,4 g. Gefunden wurde dieser um das Jahr 1870 in einem Brandgrab in der Heessener Straße in Hamm. Das Grab konnte man als das Grab einer Frau identifizieren. Datieren kann man dieses Schmuckstück in das 6. Jahrhundert v. Chr., was der frühen Eisenzeit entspricht. Es handelt sich hier um eine Dauerleihgabe der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Ein Wendelring – oder auch Wendelhalsring – ist ein Halsschmuck. Er wurde in verschiedenen Gebieten zu diversen Zeiten getragen. Außerdem gibt es verschiedene Typen von Wendelringen. Der scharflappige Wendelring, wie wir ihn hier sehen können, ist einer der aufwendigsten und massivsten Typen. Er gehörte zur Trachtausstattung und wurde ausschließlich von Reichen getragen. Der Fund eines Wendelhalsringes in einem Grab ist ein Indiz für eine gehobene gesellschaftliche Stellung.
Gefunden werden sie überwiegend in Grabkontexten. In Gräbern von Männern sowie Frauen, in Brand- aber auch Körperbestattungen. Meistens wurden die Wendelringe jedoch in Gräbern von Frauen gefunden. Auch Hortfunde sind keine Seltenheit. Der Schmuck wurde im mitteldeutschen Raum, in Polen und selbst auf den dänischen Inseln gefunden.
Wendelringe treten in der Bronzezeit (ca. 2000 bis 800 v. Chr.) erstmals auf. In Mitteldeutschland sind diese noch hunderte Jahre später zu finden. Man trug sie bis in die frühe Eisenzeit (ca. 800 bis 550 v. Chr.).