Wie kam der Drachenkopf nach Herne?

03.06.2016

Museumsleiter Josef Mühlenbrock (l) und Projektleiter Stefan Leenen (l) präsentieren den Drachenkopf.

Über ein Exponat der kommenden Vietnam-Ausstellung

Über 8000 km Luftlinie liegen zwischen Herne und Vietnam. Diese Entfernung hat ein Exponat der Vietnam-Ausstellung bereits zurückgelegt. Der imposante Drachenkopf versprüht seit April 2013 einen Hauch von Exotik hier im Museum und bereitet uns allen Vorfreude auf die Ausstellung „Schätze der Archäologie Vietnams“. Es handelt sich dabei um die Kopie einer Terrakotta-Dachverzierung aus Thang Long. Das Original ist im Museum von Thang Long ausgestellt. Im 11. Jahrhundert schützten derartige Fabelwesen aus Terrakotta die Palastanlage von Thang Long, die 2010 zum Weltkulturerbe ernannt wurde.

Ansicht von vorne.

Angefertigt wurde diese Kopie eigens für unser Haus, um sie für Promotion- und Präsentationszwecke einzusetzen, wie z.B. Messen und Veranstaltungen. Die Anfertigung nahm ca. 40 Tage in Anspruch. In einer kleinen Werkstatt bei Hanoi fertigte ein Kunsthanderker zunächst von dem Original eine Negativform aus Silkon an. Diese Form wurde mit farblich angepasstem, füssigem Epoxidharz ausgegossen, das nach einer längeren Trocknungsphase der Form entnommen werden kann. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, wie wir finden. Aber wie kommt nun ein 1,20 x 1,10 m großer und 10 kg schwerer Drachenkopf von Vietnam nach Herne?

Aufgrund der Größe konnten wir den Transport leider nicht wie ursprünglich geplant über die deutsche Botschaft in Hanoi abwickeln. Nach umfangreicher Recherche fanden wir eine Spedition in Bremen, die das Exponat per Luftfracht nach Düsseldorf bringen konnte. Nachdem sämtliche Zoll- und Einfuhrformalitäten geklärt waren, konnte die Reise endlich losgehen. Gut gepolstert ging es in einer maßgeschneiderten Holzkiste über den gesamten asiatischen Kontinent. Die Abholung ab Düsseldorf war danach nur noch ein „Katzensprung“.

Und hier die Rückseite.

Diese Reise werden Anfang September über 250 weitere Exponate antreten. Sie stammen aus bizarren Höhlen-Landschaften, aus Gräbern versteckt im Dschungel, aus Siedlungen in Flusstälern und Hochebenen. Ein Großteil davon war noch nie außerhalb Vietnams zu sehen. Der Transport der Originale ist um ein Vielfaches aufwändiger, als dies bei einer Kopie der Fall ist. Nur eine spezielle Kunstspedition kann den Transport dieser empfindlichen und kostbaren Funde übernehmen. Aus acht Museen des südostasiatischen Landes werden diese Kostbarkeiten zusammengeführt: älteste Steinzeitfunde, Beispiele exzellenten Bronzehandwerks und Goldobjekte. Wir freuen uns daher auf eine eindrucksvolle und einzigartige Ausstellung, die hoffentlich viele interessierte Menschen besuchen werden.

 

Astrid Jordan