Da die Schwerter oft in Gräbern gefunden wurden, die sich von den übrigen auf dem Gräberfeld abheben, können diese Aufschluss über bestimmte Gesellschaftsstrukturen in der Vergangenheit bringen. In der Forschung wird angenommen, dass die Schwerter als Beigaben im Zusammenhang mit einer, wie auch immer gestalteten, Führungsschicht stehen. Bewiesen werden konnte ein Adelsstand für die Bronzezeit bisher aber nicht.
Die Schwerter aus Hagen-Vorhalle werfen weitere Fragen auf, da diese wahrscheinlich nicht in einem Grabkontext gefunden wurden.
Das Schwert ist als Standessymbol angesehen worden und diente als besonderes Privileg zu Leb- und Grabzeiten. Als Statussymbol kann die Waffe vermutlich für einen Verteidigungsbedarf von Gütern und der Sippengemeinschaft interpretiert werden – oder auf ein kriegerisches Selbstverständnis hindeuten (vgl. Sperber, 644). Ebenso könnte das Schwertsymbol auf kriegerische Auseinandersetzungen zur Rohstoffgewinnung gedeutet werden.
Wenn der Besitz von Waffen ein Privileg irgendwie gearteter Häuptlinge war, könnten diese über Waffenkammern/Arsenale verfügt haben, um die Bevölkerung mit Waffen auszurüsten (vgl. Sperber, 645). Die Schwerter bilden bei der Untersuchung zur sozialen Struktur der Bronzezeit nur einen Indikator, so müssen auch die Architektur des Grabes und die Kombination der weiteren Grabbeigaben berücksichtig werden.
Während des Übergangs der Bronze- zur Eisenzeit, also etwa um 1.200 v. Chr., tauchen Schwertbeigaben nur noch vereinzelt auf und entfallen bis 1.000 v. Chr. völlig (vgl. Sperber, 607). Ab ca. 880 v. Chr. setzen die Schwertträgergräber wieder ein. Wie kam es zu diesem Einbruch der Schwertbeigabe? Eine These könnte sein, dass in dieser Zeit auf Gräber verzichtet wurde und die Schwerter in Wasserläufen rituell versenkt wurden. Dies könnte einen Wandel des Jenseitsglaubens zur Grundlage haben (vgl. Sperber, 650f). Eine solche These würde auch zu den Hagener Schwertern passen, da sie in die Zeit datiert werden, in der es keine Schwertbeigaben gab, und sie nicht in einem Grab gefunden wurden.