Archäologische Abenteuer in Ostwestfalen-Lippe: Auf den Spuren der Geschichte mit dem Förderverein des LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne

25.09.2024 Lea Radebold, Marie Jakob, Carolin Steimer

Ostwestfalen-Lippe steckt voller Geheimnisse aus vergangenen Zeiten, die darauf warten, entdeckt zu werden! Mit dem Förderverein des LWL-Museums für Archäologie und Kultur in Herne hatten 15 Teilnehmer Anfang September die Gelegenheit, eine faszinierende Exkursion zu historischen Stätten dieser Region zu erleben. Unter der Leitung von Museums-Kurator Dr. Stefan Leenen ging es auf eine zweitägige Reise zu beeindruckenden archäologischen und historischen Sehenswürdigkeiten, die tiefe Einblicke in die Geschichte und Kultur Ostwestfalens geben – Ausflugsziele mit einer einzigartigen Mischung aus Geschichte und Naturerleben.

Der Obelisk kurz nach seiner Entdeckung im Boden. Er lag wenig unterhalb des Humus. (©LWL/ M. Baales)

Der erste Stopp: Waldfriedhof Fulmecke – Ein Ort des Gedenkens

Los ging es auf dem Waldfriedhof Fulmecke bei Meschede, einer der beeindruckendsten und bewegendsten historischen Stätten in Ostwestfalen-Lippe. Hier wurden 1947 und 1964 auch die Opfer der Massaker im Arnsberger Wald kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs bestattet, die von Waffen-SS und Wehrmacht im März 1945 im Raum Warstein ermordet wurden. Dazu gehören 208 männliche und weibliche Zwangsarbeiter:innen sowie zwei Kinder. Eine archäologische Sensation war die Entdeckung eines Obelisken, der 2020 von Archäolog:innen  freigelegt wurde. Dieses Monument, ursprünglich 1945 errichtet, erinnert an die 71 Opfer der Kriegsverbrechen im Langenbachtal. Der Obelisk war dann nach der Umbettung der Toten auf den Kriegsgefangenenfriedhof bei Meschede im Jahr 1964 offenbar absichtlich beseitigt worden.

Die dunkle Geschichte der Wewelsburg

Weiter ging es zur imposanten Wewelsburg, die durch ihre NS-Vergangenheit traurige Berühmtheit erlangte. Die Gruppe erfuhr während einer Führung mehr über die von der SS geplanten und umgesetzten Umbaumaßnahmen und die Geschichte der hierfür eingerichteten KZ-Außenlagern. Heute dient die Burg als Museum und Jugendherberge.

Die Archäologen haben bereits die massiv gemauerte Esse der Schmiede freigelegt. (©LWL/Wolpert)

Ein technisches Denkmal: Die Alte Eisenbahn bei Willebadessen

Das nächste Highlight war ein echter Geheimtipp für Technikbegeisterte: die Alte Eisenbahn bei Willebadessen, eine verlassene Tunnelbaustelle aus dem 19. Jahrhundert. Ursprünglich sollte hier eine Eisenbahnlinie zwischen Warburg und Paderborn entstehen, doch finanzielle Schwierigkeiten stoppten das Projekt. Die Ruinen dieser Großbaustelle sind heute ein einzigartiges archäologisches Monument der Industrialisierung. Diese verlassene Baustelle entführt Besucher in die Zeit der industriellen Revolution, als die Eisenbahn das Rückgrat der aufstrebenden Wirtschaft werden sollte.

Magische Externsteine – Ein Natur- und Kulturdenkmal

Am Abend des ersten Exkursionstages erreichte die Gruppe die markanten Externsteine bei Horn-Bad Meinberg – eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Ostwestfalen-Lippe. Diese beeindruckende Felsformation, die bis zu 40 Meter in die Höhe ragt, zieht nicht nur Geschichtsinteressierte an, sondern auch Wanderbegeisterte, die die umgebende Natur genießen möchten. Die Externsteine sind nicht nur ein Naturwunder, sondern auch ein bedeutendes Kulturdenkmal, das seit Jahrhunderten als religiöser und kultischer Ort genutzt wurde. 

Jede:r Interessierte kann an den Exkursionen des LWL-MAK teilnehmen, hier beim Besuch auf dem Friedhof des Stalag 326 mit sowjetischem Denkmal. (©LWL/S. Leenen)

Die Geschichte des Stalag 326 in Schloss Holte-Stukenbrock

Am zweiten Tag ging es weiter zum ehemaligen Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne. Hier, im Kreis Gütersloh, wurden während des Zweiten Weltkriegs Tausende Menschen inhaftiert und unter menschenunwürdigen Bedingungen zur Arbeit gezwungen. Heute erinnern die verbliebenen Gebäude sowie der Ehrenfriedhof an die Opfer dieser düsteren Zeit. Besonders spannend: In den nächsten Jahren soll hier ein neues Dokumentationszentrum entstehen. Historische Stätten wie das Stalag 326 sind nicht nur Erinnerungsorte, sondern auch wichtige archäologische Quellen, die Einblicke in die Struktur und Funktionsweise solcher Lager gewähren.

Mitglieder des Fördervereins des LWL-MAK beim Besuch des Freilichtmuseums Oerlinghausen (Kreis Lippe). (©LWL/S. Leenen)

Letzter Halt: Das Archäologische Freilichtmuseum Oerlinghausen

Den Abschluss der Exkursion bildete das Archäologische Freilichtmuseum Oerlinghausen, ein perfektes Ausflugsziel für Familien und Geschichtsliebhaber. Hier kann man in verschiedenen Baugruppen den Alltag von eiszeitlichen Rentierjägern bis hin zu frühmittelalterlichen Siedlern nacherleben. Diese Stätte lässt die prähistorische Zeit in Ostwestfalen-Lippe lebendig werden und bietet nicht nur spannende archäologische Einblicke, sondern auch interaktive Erlebnisse für Jung und Alt.

Machen Sie sich selbst auf Entdeckungstour!

Haben Sie Lust bekommen, selbst auf Entdeckungstour zu gehen? Die nächste Exkursion des LWL-Museums für Archäologie und Kultur steht vielleicht schon bald an! Der Förderverein des LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne organisiert regelmäßig Exkursionen zu archäologischen und historischen Sehenswürdigkeiten – auch im Ausland - , die darauf warten, erkundet zu werden. Eingeladen sind Mitglieder, solche, die es werden wollen und Interessierte.

Behalten Sie die Website des Museums im Auge, um sich über kommende Termine zu informieren.

 

Lea Radebold, Marie Jakob, Carolin Steimer