Mit Veranstaltungen ging es weiter. Im Oktober 2017 leitete ich die MINT-Herbstakademie am Haranni-Gymnasium und tauchte gemeinsam mit neugierigen Schüler*innen drei Tage lang in die Welt von Archäolog*innen ab. Für mich als Neuzeithistorikerin eine nicht minder spannende Entdeckungsreise. ????
Auch wissenschaftlich durfte ich mich betätigen: Für den Katalog der Sonderausstellung „Irrtümer und Fälschungen der Archäologie“ schrieb ich einige Exponatartikel und ein eigenes Essay zu den Hitler-Tagebüchern. Eines dieser Bücher wurde nämlich in der Ausstellung gezeigt. Dahinter steckt eine ebenso skurrile wie faszinierende Geschichte. So konnte ich – ganz nebenbei – meinen ersten wissenschaftlichen Aufsatz publizieren.
Mit jeder Menge neuer Erfahrungen, Erkenntnisse und Ideen verließ ich nach fünf Monaten ein bisschen wehmütig das Haus.
Von Irrtümern und Fälschungen
So leicht wurden meine Kolleg*innen mich allerdings nicht los. Schon im März 2018 kam ich ins Museum zurück, um einen knappen Monat lang ehrenamtlich beim Aufbau der „Irrtümer“-Ausstellung zu helfen: Sockel streichen, Vitrinen positionieren, Hauben putzen – wo es mein handwerkliches Geschick zuließ, packte ich mit an. Das kostete mich und meine Mitmenschen zeitweise Nerven (lieben Gruß an dieser Stelle an Corinna Gretenkort!). Vor allem das Aufhängen von Bildern und Grafiken und damit verbunden das Ausmessen der richtigen Winkel und Positionen strapazierte unser aller Nervenkostüm. Da unterlagen meine Berechnungen öfter mal einem Irrtum. Oder wie man im Ruhrpott sagt: „Dat Kind hat wohl 'nen Knick inne Optik.“ Aber ich entdeckte auch ganz neue Talente in mir: So wusste ich zum Beispiel vorher nicht, dass ich ein Ass im Hubwagen-Fahren bin. Die Zeit war ein Riesenspaß für mich. Nach der gelungenen Ausstellungseröffnung verabschiedete ich mich einmal mehr vom Haus und dem Team …
Pädagogik für die Pest
… um fünf Monate später wieder auf der Matte zu stehen. Im August 2018 durfte ich erneut als studentische Volontärin im LWL-Museum für Archäologie anheuern. Mein Projekt dieses Mal: die Betreuung der Museumspädagogik für die kommende Sonderausstellung PEST! Ich konzipierte die unterschiedlichen Führungen durch die Ausstellung, machte mir Gedanken über museumspädagogische Stationen und Hands-On-Objekte, entwickelte mit meinen Kolleg*innen didaktische Materialien und plante ein Begleitprogramm mit Ferienaktionen, Kreativseminaren und Bastelworkshops. Einer der Höhepunkte war für mich dabei der Besuch bei der Analytischen Task Force der Feuerwehr Essen. Das Team dort versorgte uns nicht nur mit Infos und Exponaten zum Thema „Transport hochinfektiöser Patienten“, sondern stellte einen solchen Transport für uns auch nach. Mein Kollege Kai Bernhardt filmte diesen fiktiven Einsatz, während ich die Aufnahmeleitung übernehmen durfte. Der Film ist in der Ausstellung zu sehen. Wer genau hinschaut, sieht mich darin sogar, ich durfte nämlich eine (winzig) kleine Rolle übernehmen.
Es war unheimlich spannend, den Entwicklungsprozess der Ausstellung vom groben Konzept bis zur Eröffnung mitzuerleben und ein tolles Gefühl, selbst ein wenig dazu beigetragen zu haben. Vor allem die „heiße Phase“ war stressig und eine große Herausforderung, aber auch wunderbar. Hier zeigte sich einmal mehr, wie toll der Zusammenhalt im Team ist.