Die Buddel Bude - ein nostalgisches FSJ-Projekt

11.07.2024 Meliha Isik

Für die ExtraSchicht 2024 war das Thema des LWL-MAK Abschnitte des Ruhrgebiets der letzten 200 Jahre darzustellen – passend zur Sonderausstellung Modern Times welche die letzten 200 Jahre der Archäologie thematisiert. Der Kiosk sollte für die 1950er-70er Jahre stehen, in denen Kioske wichtige Vernetzungsorte im Ruhrgebiet waren. Im November beschlossen wir, dass die Organisation des Kiosks mein FSJ-Projekt wird.

Als erstes erkundigte ich mich ob, wir einen Kiosk überhaupt aufstellen dürfen oder ob es dabei rechtliche Probleme geben könnte (was dürfen wir verkaufen und was nicht, brauchen wir dafür Lizenzen, ...). Im Frühjahr bereitete ich mit unserer Museumsleiterin und mit dem Förderverein einen Sparkassenantrag vor, um Fördergelder für den Bau zu erhalten.

Zusammen mit Ehrenamtler: innen recherchierte ich, was es damals für beliebte Süßigkeiten gab, die heute immer noch käuflich sind. Als die Liste einigermaßen feststand, erklärten mir die Kassendamen, wie Großhandel funktioniert, was gar nicht so einfach ist: Man muss Preise vergleichen und Angebote einholen und wir dürfen auch nicht einfach überall einkaufen, da gibt es viel zu beachten. Ich verbrachte ziemlich viel Zeit damit, Händler rauszusuchen und Preise zu vergleichen, um wirklich so viel von der Liste zu bekommen wie möglich.

Gleichzeitig widmete ich mich dem Design: Wie sah ein typischer Kiosk damals aus? Was können wir übernehmen? (Hiermit hat mein ConceptBoard angefangen, eine große digitale Mindmap.)

 

Papiermodel der Buddel Bude

Darauf folgten mehrere Meetings mit dem Werkstatt-Team, den Gestaltern und eigentlich mit allen, die Interesse hatten und am Event beteiligt waren. Wir besprachen unsere Bau-Möglichkeiten: den Look, das Material, alles was dazu gehört. Das war ein langwieriger Prozess, weil nicht alle meine Vorstellungen einfach umzusetzen waren, und der Kiosk verschiedenen Anforderungen standhalten musste (stabil aber leicht auf- und abzubauen, Kuppeldach, Wetterfest, …).

Ich habe auch ein kleines Pappmodell gebaut. Danach gab es noch kleinere Änderungen, aber das sieht schon sehr ähnlich aus, oder? Das Modell hat mir sehr dabei geholfen, mir den Kiosk wirklich vorstellen zu können, und ab diesem Zeitpunkt war ich in ständiger Vorfreude.

Anfang Mai haben wir das Material gekauft. Ich wollte unbedingt beim Bau mithelfen, durfte aber die großen Sägen nicht anfassen, daher blieb nur streichen übrig. Alle hölzernen Einzelteile musste nämlich mit Wetterschutzlasur eingekleistert werden und genau das tat ich über die nächsten Wochen. (Ich glaube, dass sieht man auch...)

Dann kam es zum Aufbau. Besser gesagt zum Gerüstbau. Erst schraubten wir die Bretter zu sechs einzelnen Rahmen zusammen, welche die Wände bilden werden. Dann befestigten wir sie nacheinander auf den zwei Hälften der Bodenplatten, die vorher zusammengeschoben wurden. Gerüst fertig.

Als alles feststand, waren die Nutbretter dran, das sind Holzlatten die in einander verkeilt werden und sich gut für Außenwände von kleinen Hütten eignen. Sie werden außen an den Rahmen befestigt. Dazu benutzten wir keinen Akkuschrauber, sondern eine Nagelpistole.

Soll heißen, ich kann jetzt beides betätigen, was sehr cool ist.

Kurz nachdem der Kiosk erstmalig fertig stand, wurde er auch schon wieder abgebaut, damit er nach draußen transportiert werden konnte.

In der Woche vor der ExtraSchicht wurde die Ware eingekauft. Man glaubt gar nicht wie viel man für so einen kleinen Kiosk braucht, aber ich habe natürlich auch gründlich in der Süßigkeiten-Abteilung gestöbert.

Einen Tag vor der ExtraSchicht bauten wir den Kiosk auf seinem Platz vor dem Café auf und Samstag räumten wir ihn ein.

Wir waren noch dabei Bonbons umzustellen, da kam auch schon die erste Kundin. Der Abend war sehr aufregend und ich hatte sehr viel Spaß!

Viele Leute freuten sich über die Bude und erzählten mir von Kindheitserinnerungen von ihrem Kiosk um die Ecke und wie nostalgisch unserer geworden ist. Die gemischte Tüte, 10ct pro Stück, ist bei Groß und Klein gut angekommen und ich freue mich schon auf das nächste Mal, wenn wir die Buddel Bude eröffnen.

Meliha Isik, FSJ