Die Spatha – das scharfe Schwert der Sachsen

02.12.2024 Praktikant:in

In diesem Text befassen wir uns mit der Spatha. Die Spatha ist ein einhändig geführtes Schwert, welches etwa im 1. Jhd. v. Chr. entstand und noch bis in das 10. Jhd. n. Chr. benutzt hat. Sie wurde unter anderem von Römern und Germanen geführt und wurde in etlichen Auseinandersetzungen verwendet – beispielsweise in den Sachsenkriegen des 8. und 9. Jahrhunderts. Aber was machte das Schwert so effektiv und welchen Funden können wir unser Wissen über diese einzigartige Waffe verdanken?

Die Spatha aus Bocholt-Lankern, Grab 230, Foto: LWL-Archäologie für Westfalen/S. Brentführer

Die Klinge selbst

Bei der Spatha (Lateinisch für Breitklinge) handelt es sich um ein zweischneidiges Hiebschwert. Durch das geringe Gewicht von nur etwa einem Kilo wurde eine schnelle und filigrane Führung ermöglicht. Die Spatha wurde von Römern und Germanen genutzt. Letztere setzten das Schwert hauptsächlich als Reiterwaffe ein, da sich nur betuchte Krieger diese Waffe leisten konnten, wie eben auch Pferde. Die Klinge war so effizient, dass sie sogar noch bis ins 10. Jahrhundert hergestellt wurde. Durch die Schmiedetechnik des Damaszierens verliehen die Schwertschmiede ihren Klingen sowohl Härte als auch Elastizität.

Die Sachsenkriege

Wie bereits am Anfang erwähnt, spielte die Spatha auch in den Sachsenkriegen des 8. und 9. Jahrhunderts eine Rolle. Bei dieser Reihe von Schlachten handelt es sich um Auseinandersetzungen zwischen den Franken unter ihrem König Karl dem Großen und den Stämmen der Sachsen. Der Konflikt sollte sich von 772 bis in das Jahr 804 erstrecken. Aber wie ist es überhaupt dazu gekommen?

Die Sachsen lebten im Gebiet nordöstlich des fränkischen Einflussbereiches, zwischen Rhein und Eider. Sie waren Germanen mit eigenen religiösen und kulturellen Traditionen, die sich zum Teil auch untereinander unterschieden. Manche von ihnen unternahmen Raubzüge, die auch auf fränkischem Gebiet geführt wurden. Die Unterbindung dieser Raubzüge und die Christianisierung der Sachsen werden – damals wie heute – gern als Gründe für Karl den Großen genannt, um im Sommer 772 einen Feldzug gegen die Sachsen zu starten. Die sächsischen Krieger und Bauern verteidigten sich natürlich, unter anderem mit der Spatha. Doch trotz einiger Siege konnten sie auf Dauer nicht gegen das fränkische Heer bestehen. 804 wurde auch der letzte Widerstand niedergeschlagen.

Der Fund

Einige Sachsen wurden mit ihrem Schwert begraben. In Westfalen, in Bocholt-Lankern im Kreis Borken, fand man bei Ausgrabungen solch ein Erdgrab mit der dazugehörigen Spatha. Die Klinge dieses Schwertes ist etwas beschädigt, dafür befindet sich der Griff in einem guten Zustand. Von der Scheide, die aus Holz und Fell bestand, wurden nur noch einige hölzerne Überreste gefunden. Seit 2003 wird die Waffe mit einigen anderen Spathae dauerhaft im LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne ausgestellt.

Die Schwertvitrine in der Dauerausstellung, Foto: LWL-Museum für Archäologie und Kultur/A. Thewes

Was mich persönlich an der Spatha fasziniert, ist, dass sie von so vielen Gruppen und über einen derart langen Zeitraum – vom 1. Jhd. v. Chr. bis ins 10. Jhd. n. Chr. – benutzt wurde. Dennoch wurde das Design der Waffe über all diese Jahre kaum verändert, was von ihrer hohen Effektivität zeugt. Ich hoffe, mein Bericht hat Ihnen gefallen und Sie können, wenn Sie das nächste Mal eine Spatha sehen, mit ihrem gewaltigen Vorwissen angeben.

Jaron Kandler, Praktikant


Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Spatha_(Schwert)

https://100jahre100funde.lwl.org/de/100-fundeepochen/fruhmittelalter/071-schwert/

Sachsenkriege Karls des Großen – Wikipedia