Vor gut eineinhalb Wochen haben nun die ersten Bauarbeiten zum GrabungsCAMP begonnen. Bitte erklärt unseren Lesern kurz was das GrabungsCAMP ist und was man dort machen kann?
Lagers: Das GrabungsCAMP ist eine inszenierte Grabungslandschaft, wo die Besucher, die zu uns kommen, selbst ausgraben dürfen. Das Ganze passiert zwar unter Anleitung, aber das ist auch sinnvoll: eine Ausgrabung wird ja nicht durch Laien ausgeübt, sondern von ausgebildeten Wissenschaftlern, von Archäologen. Und wir möchten so authentisch wie möglich die Ausgrabung durchführen...
Michels: Das Besondere ist eben, dass man die Chance hat, auf begrenztem Raum und in einer begrenzten Zeit an einer Ausgrabung, quer durch verschiedene Epochen der westfälischen Geschichte, teilzunehmen. Von der Steinzeit bis hin zum Hochmittelalter können bei uns Besucher besondere Fundstücke bergen und interpretieren.
Und wer hatte die Idee zu diesem Projekt?
Lagers: Das ist vielschichtig. Es gab schon immer die Idee, dass man in irgendeiner Form bei uns die Besucher ausgraben lässt. Doch die Umsetzung ist sehr schwierig, denn man muss überlegen: eine echte Ausgrabung, die findet nur einmal statt. Man kann nicht einen Ort zweimal ausgraben. Wenn einmal der Boden, der ja eine Quelle in der Archäologie ist, um z.B. zu datieren, ausgehoben ist, ist dieser durcheinander gebracht und liefert nur noch wenige Informationen. Wir wollten nun aber eine Grabungslandschaft gestalten, auf der man immer wieder die Ausgrabung in den Urzustand zurückversetzen kann, um eine Gruppe erneut graben zu lassen. Über diese Herausforderung haben wir lange nachgedacht. Zuerst gelang es uns mit einer Ausstellung (Anmerkung: gemeint ist „Achtung Ausgrabung!“, 2007), die ursprünglich in Wien im Kindermuseum ZOOM gezeigt wurde und dann anschließend vom Bonner Landesmuseum übernommen wurde. Wir haben diese Ausstellung weiter ausgebaut. So haben wir z.B. auf verschiedenen Ebenen die einzelnen Befunde angelegt, um zu zeigen, dass in der Regel die älteren Objekte unter den jüngeren liegen. Mit diesen Erfahrungen waren wir uns im Haus alle einig, sowas in der Art noch einmal zu planen. Und da gab’s verschiedene Überlegungen, die letztendlich in das, was wir nun vorliegen haben, mündeten: das GrabungsCAMP.