Quadratisch. Praktisch. Gut. – Der Klimakubus

14.06.2019

Blick auf den Klimakubus in der Dauerausstellung (Bild: LWL, Cornelia Moors)

Ein wichtiges Element der Dauerausstellung des LWL-Museums für Archäologie sind Kuben. Die würfelförmigen Räume fügen sich in der inszenierten Grabungslandschaft als Grabungszelte ein und dienen der Vertiefung von Themen, die eine besondere Bedeutung für die Menschen und ihre Entwicklung haben. „Klima“ hat eine solche Bedeutung und wird entsprechend in einem der Kuben in den Mittelpunkt gestellt. Nachdem der Raum zunächst in Form einer Kühlkammer gestaltet war, der in seiner Mitte eine Klimavitrine samt Eisbohrkern präsentierte, erfuhr der Kubus vor wenigen Jahren eine Neukonzeption.

Grundlage für das neue Konzept des Klimakubus war der Gedanke, dass die Welt immer schon Klimaschwankungen und Klimawandeln ausgesetzt war. Neben Phasen, in denen die Erde vollständig eisfrei war, gab es auch Phasen, in denen die Erde einem Schneeball glich.

Eine Zeit, in der beide Polkappen mit Eis bedeckt sind, nennt man Eiszeitalter. Aktuell leben wir immer noch in einem Eiszeitalter, dessen Beginn auf ca. 2,6 Millionen Jahre vor heute angegeben wird. Auch innerhalb eines Eiszeitalters ist das Klima nicht stabil, es gibt die Eiszeiten, in denen große Teile Europas und Nordamerikas von Eis bedeckt sind und Warmzeiten, in denen sich das Eis zurück zieht. In solch einer Warmphase innerhalb eines Eiszeitalters befinden wir uns aktuell.

In unserem Klimakubus können die Besucher den Wechsel von warmen zu kalten Klimaphasen hautnah erleben. Kälte, Wind und Schneegestöber, dazu die Tiere der Eiszeit wie Mammut und Rentier erscheinen in kalten Phasen, bevor sich das Klima erwärmt, Vögel zwitschern, Bäume wachsen und Wälder entstehen. Dabei begegnet man typischen Tieren der Warmzeit, wie Flusspferd oder Wildschwein. Das Empfinden wird dabei durch unterschiedliche Lichttemperaturen, Geräusche und Bilder hervorgerufen.

  • Stromatolith, 2,4 Milliarden Jahre v. Chr. (Bild: LWL, Cornelia Moors)

  • Zahn eines Flusspferdes, 1,8 bis 2,2 Millionen Jahre alt, gefunden in Erwitte, Kreis Soest (Bild: LWL, Cornelia Moors)

Doch woher wissen wir, wie das Klima und die Umwelt vor Millionen von Jahren aussah? Diese Informationen ziehen wir aus sogenannten Klimaarchiven. So ändert sich beispielsweise die chemische Zusammensetzung in Gesteinen oder Tropfsteinen, je nach dem ob es warm oder kalt ist. Auch helfen archäologische und geologische Funde bei der Rekonstruktion des Klimas. Wenn 2,6-Millionen-Jahre alte Flusspferdzähne und –knochen in Westfalen gefunden werden, muss das bedeuten, dass das Klima und die Landschaft Westfalens damals ähnlich der heutigen afrikanischen Bedingungen waren.

Cornelia Moors, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im LWL-Museum für Archäologie