Der #ArchaeoSwap zum Klimawandel!
Am Montag, 17. Juni 2019, findet bereits zum dritten Mal der sogenannte ArchaeoSwap statt. Archäologische Museen in ganz Deutschland tauschen an diesem Tag ihre Online-Kanäle und posten über ihre Inhalte. Dass diese nicht nur auf die Vergangenheit blicken, sondern sich auch an der Diskussion um gesellschaftspolitisch relevante Themen der Gegenwart und Zukunft beteiligen, wird in diesem Jahr besonders deutlich. Erstmals wenden sich die teilnehmenden Häuser einem zentralen Thema zu und stellen es in den Mittelpunkt ihrer Beiträge: den Klimawandel.
Insgesamt wirken 13 Museen an den freundlichen Übernahmen mit– so viele wie nie zuvor. Über Facebook, Twitter, Instagram und Co. schicken sie ihre Beiträge zu Objekten, Ausstellungen und vor allen Dingen zu Themen rund um den Klimawandel in die Welt hinaus. Wer dem Swap folgen oder sich direkt beteiligen möchte, kann dies unter dem Hashtag #ArchaeoSwap tun.
Das Thema Klimawandel steht nicht erst seit Greta Thunberg und der Bewegung „Fridays for Future“ im Mittelpunkt globaler Diskussionen. Auch die archäologischen Wissenschaften setzen sich seit mehreren Jahrzehnten mit der Frage um klimatischen Wandel bedingt durch menschliche Handlungen in einem chronologisch weiten Rahmen auseinander. Verschiedene Beispiele aus der Vergangenheit zeigen einerseits, wie das Klima das Leben der menschlichen Gesellschaften beeinflusste und sie herausforderte. So steht die Entwicklung und Ausbreitung skythenzeitlicher Reiternomaden im eurasischen Steppengürtel naturwissenschaftlichen Untersuchungen zufolge ebenso mit klimatischen Veränderungen in Verbindung wie die Ausbreitung der Pest von Asien aus zur justinianischen Zeit. Selbst im ausgehenden Mittelalter sorgte die sogenannte Kleine Eiszeit für eine Phase eines kühlen Klimas, dokumentiert u.a. durch Gemälde wie die von Pieter Brueghel oder auch durch schriftliche Aufzeichnungen von Zeitgenossen.
Andererseits wissen wir, dass der Mensch bereits in der Kupferzeit, also im 3. Jahrtausend v. Chr. die Wälder stark rodete, um Holzkohle für die Bronzeherstellung und -verarbeitung gewinnen zu können. In griechischer und römischer Zeit wiederum wurden mehrere Hektar große und hundert Meter tiefe Löcher in die Welt gegraben, um an begehrte Rohstoffe wie Gold oder Marmor zu gelangen. Und die Entwicklung der Natur- hin zur Kulturlandschaft nahm im Grunde mit der Sesshaftwerdung ihren Lauf. Keine Gesellschaft veränderte die menschliche Umwelt aber so nachhaltig wie die moderne Industriegesellschaft. Der Klimawandel der heutigen Zeit wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus, u. a. auch in Form von Gletscherrückgängen. Paradox der Geschichte ist, dass die Archäologie von diesen Prozessen bisweilen profitiert – so beispielsweise, als 1991 der Mann aus dem Eis entdeckt wurde, der in die Geschichte als Ötzi eingegangen ist.
Diese und weitere Geschichten werden im Rahmen des #ArchaeoSwap von den 13 Museen beleuchten: Von welchen Beispielen können die jeweiligen Häuser berichten? Was bedeutete der Wandel des Klimas für die prähistorischen Gesellschaften? Welche Auswirkungen hatte das auf die materielle Kultur? Wie nahm der Mensch bereits in frühen Gesellschaften Einfluss auf seine Umwelt und gestaltete bzw. zerstörte diese. Ging es immer gut aus? Was können wir hieraus für die Gegenwart, und wichtiger, für die Zukunft lernen? Welchen Beitrag kann an dieser Stelle die Archäologie leisten, wenn das heiß diskutierte Thema Klimawandel thematisiert wird?
Das Team #ArchaeoSwap freut sich auf spannende und unaufgeregte Diskussionen mit zahlreichen Followern, Fans und Archäologieinteressierten.
Die Hühner im Archäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen haben in einem komplizierten Losverfahren entschieden: In diesem Jahr verläuft die ArchaeoSwap-Route im Zickzack-Kurs durch die Republik.