Bei meiner Suche nach einem besonders interessanten Objekt bin ich instinktiv in den Ausstellungsbereich zum Zweitem Weltkrieg gegangen. Ich bin Französin und die gemeinsame Geschichte Deutschlands und Frankreichs interessiert mich besonders. Als ich diesen Puppenkopf in der Ausstellung gesehen habe, bekam ich zunächst eine Gänsehaut. Danach überkam mich ein Gefühl von Traurigkeit, weil mir klar wurde, dass dieser Puppenkopf einmal einem Kind gehört hat. Diese Puppe war einmal der enge Vertraute, der beste Freund, vielleicht auch manchmal der Sündenbock für ein kleines Kind.
Das Exponat stammt aus Münster und ist unter Bombenschutt von 1944 geborgen worden. Denke ich an das, was ich über jene Zeit gelernt habe, laufen schwarz-weiße Bilder der nationalsozialistischen Terrorherrschaft, des Krieges und der Massenmorde vor meinem geistigen Auge ab. Welchen unglaublichen Schaden dieser brutale Krieg verursacht hat!
Dieser kleine, kaputte Puppenkopf steht für all das und kann uns als Beobachter deshalb nicht gleichgültig lassen. Ich frage mich, was wohl das Kind, dem diese Puppe gehört hat, erlebt haben mag.