Überreste eines farbigen Wollgewebes mit gelben und wollweißen Streifen auf lachsfarbenem Grund und eines hellbeigen Wollgewebes mit roten, gelben und blauen Streifen (Müsen, um 1200)
Fall Paderborn
EIN PALAST VOLLER FARBEN
Farben auf Putz können genauer untersucht werden, zum Beispiel mit dem Polarisationsmikroskop [> 10.4]. Auch chemische Verfahren geben Hinweise auf die Art von Farben. In der Kaiserpfalz in Paderborn, einer Residenz Karls des Großen aus der Zeit um 800, haben Archäologen circa 10 000 Fragmente von bemaltem Wandputz und Mörtel gefunden. Die Farbanalysen zeigten, dass die Maler unterschiedliche Rohstoffe verwendet hatten: verschiedene Ocker für Rot, Gelb und Braun sowie für Mischtöne, verkohlte Pflanzenstoffe für Schwarz, Kalk für Weiß. Für einen Teil der blauen Farbe hatten sie Pigmente aus dem Halbedelstein Lapislazuli gewonnen. Um das Jahr 800 war dies einer der teuersten Malstoffe überhaupt. Noch heute ist dieses edle Pigment teurer als Gold.