ARCHÄOZOOLOGIE – SPUREN VON NOAHS PASSAGIEREN

18.12.2013

Archäologen bergen immer wieder Überreste von Tieren. Knochen und Zähne, Muschelschalen und Schneckenhäuser, manchmal auch Kot, Leder, Sehnen, Tierhaare oder mikroskopisch kleine Parasiteneier untersuchen Archäozoologen. Zunächst bestimmen sie die Tierart, von der ein Überrest stammt. Dazu vergleichen sie den Fund mit Objekten in ihrern Sammlungen. Erfahrene Archäozoologen kennen Tierknochen so genau, dass sie auch kleine Bruchstücke zuordnen können. Die Größe der Knochen und ihr Zustand verraten dem Forscher, wie groß das Tier war, ob es gut ernährt war, ob es alt oder jung starb und ob es von Menschen getötet und zerteilt wurde. Da die meisten Tiere nur unter bestimmten Bedingungen leben können, erhält man durch ihre Überreste auch Informationen über ihre Umwelt.

Findet ein Archäologe auf einer Grabung Tierknochen, dokumentiert er ihre Lage auf der Grabungsfläche. 

Er wäscht die Knochen und gibt sie zur Bearbeitung dem Archäozoologen. 

Dieser sortiert sie ... 

... und vergleicht sie mit Knochen aus seiner Sammlung. Durch den Vergleich erkennt er die Tierart, das Alter und das Geschlecht. 

Der Spezialist rekonstruiert das Tier und – gemeinsam mit Archäobotanikern – die Umwelt, in der es lebte. 

Die Überreste der Tiere bewahrt er als Spuren der Vergangenheit in einem Magazin auf.

Besonders eindrucksvolle Tierreste werden häufig in Museen ausgestellt.

 

Die Überreste der Tiere bewahrt er als Spuren der Vergangenheit in einem Magazin auf.

Besonders eindrucksvolle Tierreste werden häufig in Museen ausgestellt.

 

Fall Warburg

TIERE IM GRAB

Im Grab III von Warburg haben Archäologen 873 Tierreste gefunden. 41 davon weisen Schnitt- oder andere Bearbeitungsspuren auf. Wie nutzten die Menschen in Warburg die Tiere? Aus Zähnen von Hund und Hausschwein fertigten sie Anhänger, aus Unterkiefern und Schulterblättern vom Rind Angelhaken, aus Röhrenknochen Geschossspitzen. Einige Tierknochen haben keinen Zusammenhang mit den Bestatteten: Füchse trugen erbeutete Vögel in das Grab, Maulwürfe und Mäuse gruben Gänge hinein. Im Mittelalter entsorgten Menschen Speiseabfälle wie Rinder- oder Schweineknochen in der zu dieser Zeit schon zerstörten Grabkammer.

Kategorien: Wissenswertes · Forscherlabor