Tatort Forscherlabor

02.03.2011

EIN ZEITGERÜST FÜR ARCHÄOLOGEN

Vor 5000 Jahren begannen die Menschen, zuerst im Vorderen Orient, über Ereignisse und Personen zu schreiben. Manches aus diesen Nachrichten kann mit antiken Systemen der Zeitrechnung verknüpft und in unsere Zeitrechnung übertragen werden. Dadurch verfügen Forscher über ein Gerüst von geschichtlichen Daten. Bestimmte archäologische Objekte können mit alten Schriften verbunden und daher in dieses Zeitgerüst eingehängt werden. Ein so datierter Fund gibt damit auch einen Anhaltspunkt für die zeitliche Einordnung von anderen Objekten, die mit ihm zusammen gefunden wurden oder die ihm gleichen. Die direkte und indirekte Datierung von Funden mit Hilfe von Schriftquellen wird als „archäologisch-historische Methode“ bezeichnet.

In der Landschaft liegt eine alte Burganlage.

Archäologen graben die Burg aus.

Eine Archäologin zeichnet einen Plan von den Mauerresten.

Anhand des Planes rekonstruiert sie den Burgturm auf dem Papier.

Die Archäologin sucht in Büchern nach vergleichbaren Burgen. Sie liest auch alte Schriften, um herauszufinden, wem die Burg früher gehörte und wie sie hieß.

In den alten Schriften findet die Archäologin Abbildungen und Texte zu der Burg. Sie weiß nun, dass die Burganlage von der Ausgrabung die Burg Lipperode ist.

Die Archäologin gibt die Ergebnisse der archäologisch-historischen Untersuchung in den Computer ein.

ZEITKAPSEL GRAB

Diese Beigaben eines reich ausgestatteten Kriegergrabes verglichen Archäologen mit denen aus anderen Bestattungen. Münzen datierten diese Gräber in die Zeit zwischen 565 und 580/90. Auf Grund der ähnlichen Beigaben gehen die Archäologen davon aus, dass das Grab von Beckum gleich alt ist. Die nach 538 geprägte Münze darin war circa 30 Jahre benutzt worden, bevor sie dort hinein gelangte.

Beigaben des Kriegergrabes (Beckum, 2. Hälfte 6. Jahrhundert)

Goldmünze aus dem Kriegergrab (Beckum, nach 538)

So könnte der Krieger von Beckum im Leben ausgesehen haben.

Fall Warburg

SCHRIFTLOSE ZEITEN
Das Grab I von Warburg konnte weder direkt noch indirekt mit einer schriftlichen Überlieferung verknüpft und auf diese Weise datiert werden. Anders als bei den frühen Hochkulturen Süd-Mesopotamiens benutzten Menschen im Raum Warburg vor 5000 Jahren noch keine Schriftzeichen.

In den Städten der frühen Hochkulturen Süd-Mesopotamiens, zum Beispiel in Uruk, entwickelten die Menschen vor etwa 5100 Jahren die erste Schrift.

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