Unter Makroresten versteht man Dinge wie Samen, Obstkerne oder Holzreste. Besonders diese Makroreste können in Latrinen häufig auftreten, da beispielsweise Samen, Obstkerne und kleine Knochenfragmente weder vom Körper noch vom Boden gut zersetzt werden können. Anhand dieser kleinen Produkte kann man somit herausfinden, welche Getreidesorte, welches Obst oder welche Tiere vorzugsweise am Fundort verzehrt wurden.
Findet man Fischgräten unter den Proben, kann mitunter festgestellt werden, um was für eine Art von Fisch es sich handelte. Ist es ein Salzwasserfisch der beispielsweise in der Nordsee auftritt aber in Stuttgart in einer Latrine nachgewiesen werden kann, kann man annehmen, dass ein Kontakt jeglicher Art zwischen diesen Regionen bestand.
Findet man in einer Handwerkersiedlung im nördlichen Deutschland des 16 Jh. beispielsweise Kerne von Früchten mit einem damaligen exotischen Charakter, die ihren Ursprung im südlicheren Teil Europas finden, kann beispielsweise angenommen werden, dass die dort ansässigen Menschen wohlhabend waren und sich exotische Früchte leisten konnten oder zumindest einen Kontakt in diese Region pflegten. Sicher ist dann auf jeden Fall, dass die Menschen diese Speise zu dieser Zeit in ihre Region importierten und somit bereits kannten. Je mehr Latrinen man nun in der gleichen Stadt findet, desto besser lässt sich ein Bild ihres damaligen Konsumverhaltens rekonstruieren. Häufig kann durch den Verzehr gewisser Produkte auch angenommen werden, wie wohlhabend diese Menschen zu einer bestimmten Zeit in einem Viertel gewesen sein müssen.
Verlässt man nun die frühe Neuzeit, das Mittelalter und die Antike und wendet sich einer ferneren Zeit, dem Neolithikum zu, kann man Dank der Archäobotanik auch dort wichtige Erkenntnisse erzielen.