Was haben Trecker und Strohballen mit Archäologie zu tun?

02.06.2017

Trecker und Strohballen vor dem LWL-Museum für Archäologie. (Foto: S. Berntführer/LWL-Archäologie)

Ganz einfach: die Jungsteinzeit steht vor der Tür. In der Herner Fußgängerzone staunten die Passanten nicht schlecht, als ein Trecker aus Münster seine Strohballen vor dem Museum ablud. Auch das Foyer im Untergeschoss wurde mit Strohballen dekoriert und die Blumengestecke auf den Stehtischen bestanden nicht aus Zierblumen, sondern aus Kamille, Getreide und Taubnessel. Alles stand zur feierlichen Eröffnung der Landesausstellung im Zeichen der Landwirtschaft und der bäuerlichen Lebensweise. Denn die Landessausstellung steht erstmals unter einem zentralen Thema, der neolithischen Revolution. Sie präsentiert damit eine Epoche des Umbruchs, in der die Menschen nicht mehr als Jäger und Sammler unterwegs waren, sondern sesshaft wurden. Sie begannen Siedlungen mit festen Gebäuden zu errichten, Getreide anzubauen und Vieh zu züchten. So spannt sich der Bogen zur Landwirtschaft.

Nur alle fünf Jahre zeigt das Land NRW eine archäologische Landesausstellung. Nach der Premiere im LVR-LandesMuseum Bonn wurde die Ausstellung im Lippischen Landesmuseum Detmold gezeigt und reiste dann nach Herne weiter. Am 23. Mai war es endlich soweit. 200 Gäste kamen zur feierlichen Eröffnung und lauschten den musikalischen Klängen von
Timo Maiwald (=>https://youtu.be/29PJSzBqxnk) mit seiner Akustikgitarre.

Ein Dank bei der Eröffnungsfeier an alle Beteiligten. (Foto: S. Brentführer/LWL-Archäologie)

Nach den Reden von Dieter Gebhard (Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung), Anne Katrin Bohle (Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr) und Prof. Dr. Micael M. Rind (Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen) bedankte Dr. Josef Mühlenbrock sich bei allen, die am Ausstellungsprojekt mitgearbeitet haben und überreichte einige Blumensträuße mit einer Ausnahme -  Dr. Susanne Jülich, die keine abgeschnittenen Blumen mag, erhielt eine verzierte Tonschale. 

Timo Maiwald sorgte für eine wohltuende musikalische Untermalung und brachte die Gäste beim Kanon „Hejo, spann den Wagen an!“ sogar zum Mintsingen. (Foto: S. Brentführer/LWL-Archäologie)

 Zwischenzeitlich erklärte Timo Maiwald ein paar technische Tricks seiner Anlage, die er als Solokünstler mit einem Fuß-Pedal bedient, um damit seine zuvor gespielten Akkorde zu wiederholen. Abschließend war von den Anwesenden voller Einsatz gefragt. Die Gäste wurden in zwei Hälften geteilt und zum „Rudelsingen“ aufgefordert. „Hejo, spann den Wagen an! ….“, hallte es durch die Dauerausstellung.

Die ersten Besucher in der Ausstellung. (Foto: S. Brentführer/LWL-Archäologie)

Danach konnten alle endlich einen Blick in die Ausstellung werfen oder bei leckeren Brötchen und Dips sowie Bier und Wasser plauschen. Dr. Susanne Jülich, Kuratorin der Ausstellung im LWL-Museum für Archäologie, führte fachkundig durch die Sonderausstellung, die auch räumlich in zwei Teile aufgeteilt ist. Der Teil zur Revolution jungSTEINZEIT umfasst gut 900 Fundstücke auf 800 qm und lässt die Zeit von Ötzi und Stonehenge wieder auferstehen. Im zweiten Teil zeigt die Landesausstellung die Highlight-Funde der vergangenen fünf Jahre, vom 2,5 Millionen Jahre alten Flugsaurier bis zu mittelalterlichen Schwertern.

Aufmerksam lauschen die Besucher den Erklärungen der Kuratoren. (Foto: S. Brentführer/LWL-Archäologie)

Die Ausstellung zeigt, dass viele Dinge, die uns das Leben heute leichter machen, Erfindungen der Jungsteinzeit sind.

Die Rekonstruktion einer römischen Kline in der kleinen Halle der "Highlight-Funde". (Foto: S. Brentführer/LWL-Archäologie)

Highlight-Fund aus Haltern: Auf dem Gelände des LWL-Römermuseums fanden Archäologen Überreste eines römischen Totenbetts. Diese 3-D-Rekonstruktion ist bis zum 22. Oktober 2017 in Herne zu sehen.