Mir war sofort klar, dass das Thema meines Blogs, den ich im Rahmen meines Orientierungspraktikums im Archäologiemuseum Herne schreibe, etwas mit dem alten Rom zu tun haben soll. Ich habe mich dann für den Grabstein des Marcus Caelius entschieden, weil es für mich faszinierend ist, dass dieser der einzige sichere archäologische Beweis für eine so bekannte und bedeutende Schlacht, wie die Varusschlacht ist, weil Texte von Geschichtsschreibern wie Tacitus nicht als archäologischer Fund gewertet werden. Archäologische Funde sind nämlich physisch.
Der Grabstein ist 1,27m hoch, 1,08m breit und 0,12m tief. Ursprünglich hatte er noch einen Sockel und war um ca. ein Drittel höher als jetzt. Der Sockel gehörte aber wahrscheinlich in den Boden. Außerdem war der Grabstein früher, wie in Rom üblich, möglicherweise angemalt.
Links unten ist ein Stück des Steines abgebrochen und oben rechts ist eine Stelle ergänzt, die eigentlich auch abgebrochen war. Durch den Stein verläuft ein Sprung, der auch restauriert wurde und oben befinden sich kleinere Risse. Die Gesichter sind teilweise abgerieben. Der Grabstein besteht aus Kalkstein. Unten steht die Inschrift:
M(arco) Caelio T(iti) f(ilio) Lem(onia tribu) Bon(onia) [I] o(rdini) leg(ionis) XIIX ann(orum) LIII [ce]cidit bello Variano ossa [i]nferre licebit P(ublius) Caelius T(iti) f(ilius) Lem(onia tribu) frater fecit
Dem Marcus Caelius gewidmet, dem Sohn des Titus, aus dem Bezirk Lemonia, aus Bologna, dem Hauptmann der 1. Kohorte der 18. Legion, 53 Jahre alt. Er ist gefallen im Krieg des Varus. (Seine) Gebeine können hier bestattet werden. Sein Bruder, Publius Caelius, der Sohn des Titus, aus dem Stimmbezirk Lemonia, hat diesen Stein errichtet.
Der obere Teil ist von einer Ädikula, also einem kleinen Tempel, umrahmt. Die Ädikula ist mit Ornamenten, Palmetten (Schmuck aus Stein in Form von Palmenblättern) und Bändern verziert. In der Ädikula sind Caelius und seine beiden Freigelassenen zu sehen. Caelius ist als große Halbfigur im Zentrum dargestellt, von den Freigelassenen sind nur die Köpfe zu sehen. Die drei Figuren haben alle ähnliche Züge, da sie zu dieser Zeit oft denen der Kaiser nachempfunden wurden. Unter dem linken Freigelassenen steht die Inschrift:
M(arcus) CAELIVS L(ibertus) PRIVATUS
Marcus Caelius Privatus, Freigelassener,
Unter dem Rechten:
M(arcus) CAELIVS M(arci) L(ibertus) THIAMINVS
Marcus Caelius Thiaminus, Freigelassener des Marcus.