Holi
Fangen wir mit Holi an: Ich erzähle euch zuerst die bekannteste Holi-Legende, um das Fest besser zu verstehen. Holika war eine Dämonin und die Schwester von Hiranyakashyap, dem Dämonenkönig. Hiranyakashyap
hielt sich für den Herrscher des Universums und höher als alle anderen Götter. Prahalad war sein Sohn. Sein Vater hasste ihn, weil Prahalad ein treuer Anhänger des Gottes Vishnu war. Das gefiel dem Vater nicht und er beschloss, seinen Sohn zu töten. Doch die Mordversuche des Königs scheiterten. Prahalad überlebte, als er z.B. von einer Klippe geworfen oder von Elefanten niedergetrampelt wurde, von Schlangen gebissen oder von Soldaten angegriffen wurde. Also bat der König seine Schwester Holika, den Jungen zu töten. Holika ergriff Prahalad und setzte sich mit dem Jungen auf ihrem Schoß in die Mitte eines Feuers. Holika war von den Gottheiten, die sie erschaffen hatten, eine magische Kraft verliehen worden, immun gegen Feuer zu sein, also hielt sie das für einen ziemlich guten Plan. Prahalad würde verbrennen, während sie überlebte. Aber bei dieser Legende und in den meisten Legenden ist es immer so, dass das Gute immer gewinnt und das Böse verliert, aber Holika nutzte ihre Gabe, um etwas Böses zu tun. Prahalad blieb seinem Gott Vishnu treu und saß betend auf dem Schoß seiner Tante. Vishnu beschützte ihn und Prahalad überlebte, während Holikas Macht verschwand und sie zu Asche verbrannt wurde. Kurz darauf tötete Vishnu König Hiranyakashyap und Prahad regierte als König an der Stelle seines Vaters. Man feiert Holi, weil das Gute gegen das Böse gesiegt hat. Man nennt das Fest Holi, weil das die Abkürzung von Holika ist. Viele Hindus spielen die Legende heute nach, indem sie Holikas Figur aus Holz oder Stroh verbrennen. Am Festtag selbst wird es bunt, die Menschen bewerfen sich gegenseitig mit rotem, blauem oder auch gelbem Pulver. Bei dem Fest machen alle Hindus mit, egal, welcher Kaste sie angehören. Dabei werden nach alten Streitigkeiten auch viele Freundschaften neu geschlossen. In der Regel wird Ende Februar oder im März gefeiert. Manche Hindus feiern das Fest zwei Tage lang, manche feiern zehn.
Diwali
Mit Diwali feiern die Hindus ein Lichterfest für ihre Glücksgöttin Lakshmi, es ähnelt auch Weinachten. Am Morgen ölen sich viele Hindus ein, nehmen anschließend ein Bad und schlüpfen dann in neugenähte Kleider. Anschließend zünden die Menschen fast überall in Indien Öllämpchen an. Die kleinen Öllämpchen aus Ton stellen sie auf Fensterbretter und Hausvorsprünge oder lassen sie zu hunderten in kleinen Papierbooten auf Flüssen treiben. Die Kernbotschaft des Festes ist wie beim Holi natürlich der Sieg des Guten über das Böse, der Wahrheit über die Lüge, des Lichts über den Schatten sowie des Lebens über den Tod. Lampen sollen den Seelen der Verstorbenen den Weg ins Nirvana (Das Nirwana bezeichnet das Austreten aus dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburten) leuchten. Daher hat das Fest auch seinen Namen, denn Diwali heißt auf Deutsch Lichtermeer. In Nordindien wird an Divali der Gott Rama (ein Avatar von Vishnu) geehrt, der den Dämon Ravana im Kampf besiegt. An Diwali kehrt er zusammen mit Sita, seiner Frau, nach vierzehnjährigem Exil zurück in seine Heimatstadt Ayodhya. In Südindien dagegen ist es Krishna (auch ein Avatar von Vishnu), der das Böse in Gestalt von Narakaasura tötet und so sechzehntausend Frauen aus der Gefangenschaft befreit.
Ganesh Chaturti
An Ganesha Chaturi feiern die Hindus den Geburtstag von Ganesha, dem Gott mit dem Elefantenkopf. Viele seiner Anhänger feiern seinen Geburtstag bei sich zu Hause. Vor dem Fest kaufen die meisten Hindus kleine Figuren von Ganesha oder sie der formen die Figur selbst. Anschließend stellen sie die Figur in einen Hausaltar. Beim Fest behandeln die Hindus die Ganesha-Figur wie den Gott selbst. In eine Art Gottesdienst bringen sie Süßigkeiten und Blumen mit, sprechen Gebete und singen Lieder. So feiern sie, dass der Gott für die kurze Zeit bei ihnen lebt. Das Fest endet damit, dass sie die Ganesha-Figur in den Fluss werfen. Dort löst das Wasser die Figur auf, die Bestandteile des Lehms sinken zum Grund und gehören wieder zum Kreislauf aller Dinge. Als Opfer werden Ganesha beispielweise Reisflocken angeboten. Die Mahlzeit ist einerseits vollwertig und steht gleichzeitig für Leichtigkeit.
Navarati
Mit Navarati feiern die Hindus ihre Göttinnen. Der Name bedeutet neun Nächte und solange dauert das Fest auch. Manche Hindus feiern dieses Fest, um die Göttinnen Durga, Saraswati oder Lakshmi zu ehren. Diejenigen, die nach Macht oder Stärke streben, die verehren dann Durga. Diejenigen, die nach Reichtum, Leidenschaft oder materiellen Gaben streben, die verehren Lakshmi. Diejenigen, die nach Weisheit, Erkenntnis oder Auflösung streben, die beten zu Saraswati. Die ersten drei Tage werden Durga gewidmet, die nächsten drei Tage Lakshmi und die letzten drei Tage Saraswati. Beim Fest Navarati besuchen die Familienmitglieder traditionell ihre Mütter. Es wird erzählt, dass Gott Vishnu Durga die Erlaubnis gegeben hat, ihre Mutter auch für neuen Tage und Nächte zu besuchen. So entstand dieses Fest.
von Anna Kogan, Praktikantin