Interview über das Lehrforschungsprojekt „Zwischen Bilderflut und Bildersturm: Zur Rolle von Bildern in Religion und Gesellschaft“ im Sommersemester 2020

26.03.2021

Die "Vogel-Sonnenbarke" auf der bronzezeitlichen Urne von Gevelinghausen, dem Highlight-Exponat unserer Dauerausstellung (c) LWL/St. Brentführer

Interview über das Lehrforschungsprojekt „Zwischen Bilderflut und Bildersturm: Zur Rolle von Bildern in Religion und Gesellschaft“ im Sommersemester 2020

in Kooperation mit dem LWL-Museum für Archäologie Herne

Hintergrund: Im Sommersemester 2020 haben wir in einem studentischen Mikroprojekt mit dem Centrum für Religionswissenschaftliche Studien der Ruhr-Universität Bochum (CERES) kooperiert. Ziel war, dass sich die Studierenden anhand unserer Dauerausstellung mit Glauben und Religion sowie deren materiellen Niederschlag vergangener Kulturen auseinandersetzen. Das Projekt war eingebettet in das LehrforschungsprojektZwischen Bilderflut und Bildersturm: Zur Rolle von Bildern in Religion und Gesellschaft, das seit dem Sommersemester 2018 am CERES angeboten wird. Studierende sollen aus der Fülle historischer und gegenwärtiger Fallbeispiele je nach Interesse und Studienfortschritt Einzelthemen auswählen. Dabei entwickeln sie eigene religionswissenschaftliche Fragestellungen, die im Rahmen eines übergeordneten systematisch-komparativen Forschungsprogramms bearbeitet werden.
 

FRAGE an Herrn Radermacher: Herr Radermacher, wenn ich im Internet nach „CERES“ an der Ruhr-Universität Bochum suche, komme ich auf eine sehr umfangreiche und vielfältige Seite. Können Sie mir in drei Sätzen zusammenfassen, was das CERES ist und was Sie dort machen?

Dr. Martin Radermacher © M. Radermacher

Ceres ist nicht nur der Name der römischen Göttin für Ackerbau, sondern steht als Abkürzung in Großbuchstaben für das Centrum für Religionswissenschaftliche Studien der Ruhr-Universität Bochum, das sich vier Bereichen widmet: der Forschung, der Lehre, dem wissenschaftlichen Nachwuchs und dem Wissenstransfer. So bieten wir religionswissenschaftliche Studiengänge für B.A.- und M.A.-Studierende an, betreuen Promotionen im Fach Religionswissenschaft und forschen in zahlreichen Projekten zu Themen rund um Religionen in Geschichte und Gegenwart, ganz besonders mit dem Fokus auf Religions- und Kulturkontakte zwischen Asien und Europa. Daneben widmen wir uns aktiv dem Wissenstransfer, also der Aufbereitung und Vermittlung von wissenschaftlichen Forschungsergebnissen für verschiedene Zielgruppen außerhalb der Akademien, von Schulkindern über Stadtverwaltungen bis hin zur allgemeinen Öffentlichkeit.

FRAGE an Herrn Radermacher: Wie viele Studierende haben Sie am Institut und in welchen Berufen werden Ihre Absolvierenden tätig sein?

Grundsätzlich gilt die Religionswissenschaft als sogenanntes Kleines Fach. Aber der religionswissenschaftliche Studiengang am CERES gehört zu den größten im deutschsprachigen Raum. Wir haben zurzeit um die 80 aktive Studierende im B.A.-Studiengang und etwa 40 Studierende im M.A.-Studiengang. Wie bei allen geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern sind Berufsfelder für Absolvierende nicht klar vorgegeben. Viele unserer ehemaligen Studierenden arbeiten zum Beispiel in der Erwachsenenbildung, im Kulturbereich, haben in kommunalen Verwaltungen mit dem Thema Migration zu tun, landen im Journalismus oder forschen und lehren an Universitäten. Oft spielen das Zweitfach oder auch Praktika, die während des Studiums absolviert werden, eine wichtige Rolle für die berufliche Laufbahn. Nur Priester oder Pfarrerin werden kann man mit Religionswissenschaft nicht – dafür studiert man Theologie.

FRAGE an die Studierenden: Was sind Ihre Ziele mit einem doch so außergewöhnlichen Studium? Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Maria Stasiouk: Auf den Studiengang Religionswissenschaft bin ich per Zufall gestoßen. Ich finde den wissenschaftlichen Blick auf Religion sehr interessant und wie diese das Leben und die Menschen bis heute beeinflusst. Besonders der religionsgeschichtliche Aspekt ist für mich ausschlaggebend, da mein Erstfach Geschichtswissenschaft ist und ich beide Studienfächer sehr gut kombinieren kann. In zehn Jahren sehe ich mich beruflich in einem Museum oder auch als Dozentin an der Universität.

Theresa Budke: Um diese Frage zu beantworten, möchte ich zuerst darauf eingehen, warum ich mich für das Studium der Religionswissenschaft entschieden habe. Religion und Glaube sind Dinge, die die Menschheit seit Anbeginn der Zeit begeistert haben. Diese Begeisterung fasziniert mich, da sie über unzählige Generationen hinweg bestehen konnte und immer wieder neu entdeckt und anders gelebt wurde und wird. Ich möchte in meinem späteren Beruf anderen Menschen Religion in den verschiedensten Facetten näherbringen und sie damit begeistern können. In zehn Jahren werde ich also hoffentlich in einem Museum oder in Bildungsprojekten arbeiten.

Steven Marx: Bedingt durch die Unsicherheiten nach einem Studium verfolge ich keinen festen Plan bezüglich meines späteren Arbeitslebens. Eine Option wäre sicherlich das Unterrichten an einer Universität oder Schule, aber auch im Bereich der Politik und Kultur gibt es einige interessante Themengebiete, die mich ansprechen. Besonders die Globalisierung und die Tätigkeiten im Integrationsbereich bieten mannigfaltige Beschäftigungsmöglichkeiten.

FRAGE an Herrn Radermacher: Im Rahmen des Studiengangs haben Sie den Studierenden ein Lehrforschungsprojekt angeboten, das in Kooperation mit dem LWL-Museum für Archäologie Herne stattfand. Was unterscheidet dieses Lehrformat von anderen? Was erhofften Sie sich dabei für die Studierenden?

Das Format „Lehrforschungsprojekt“ unterscheidet sich von den sonst üblichen Seminaren und Vorlesungen im Studium. Hier haben Studierende die Möglichkeit, ein kleines eigenes Forschungsprojekt von der Entwicklung der Fragestellung über Auswahl und Umsetzung einer Methode sowie Anwendung theoretischer Konzepte bis hin zum Verfassen des Forschungsberichts und der Vermittlung der Ergebnisse selbstständig zu verfolgen – in enger Begleitung durch die Dozierenden. Kurz gesagt geht es darum, das Forschen zu erlernen. In der Regel entwickeln die Dozierenden am CERES übergeordnete Forschungsthemen, die dann als gemeinsamer Rahmen für die studentischen Einzelprojekte dienen. In diesem konkreten Fall war das die spannende Frage nach dem Verhältnis von Religion und Bildern. Dazu gehören alle materiellen Verkörperungen religiöser Ideen, wie wir sie etwa in Artefakten, Reliefs, Plastiken, Bildern und vielen anderen Objekten finden. Wir kooperieren mit dem LWL-Museum für Archäologie, weil die Studierenden sich hier in einem interdisziplinären Forschungsfeld bewegen können, wie es in religionswissenschaftlichen Projekten häufig vorkommt. Das Format ist insofern recht herausfordernd und verlangt den Teilnehmenden viel ab, aber das ist es wert.

FRAGE an die Studierenden: Jede*r von Ihnen hat sich entweder aus der Dauerausstellung des Museums oder aus der damals laufenden Sonderausstellung „Pest!“ ein Objekt oder eine Objektgruppe ausgesucht, die es zu bearbeiten galt. Was hat ihre Auswahl beeinflusst? Was fanden Sie an den ausgewählten Exponaten besonders interessant?

Darstellung der unterstellten Brunnenvergiftung © Bibliothèque nationale de France, département Réserve des livres rares, Rés. Y2-963, www.gallica.bnf.fr

Maria StasioukIch habe mich für einige Darstellungen aus mittelalterlichen Miniaturen aus der Sonderausstellung „Pest!“ entschieden, welche die Verbrennung von Juden nach dem Vorwurf der angeblichen Brunnenvergiftung zeigen. Besonders interessant fand ich an den Darstellungen, welche religiöse Symbolik, Botschaften und Bedeutungen diese enthalten und wie sich diese gegen die jüdische Bevölkerung zur Zeit der Pest richteten.

Steven MarxMeine Entscheidung für die Darstellung der Szene einer Brunnenvergiftung fiel aufgrund der mir bereits bekannten Parallelen zu modernen antisemitischen Darstellungen. Mein Ziel war es, eine Brücke zwischen dem Mittelalter und der Modernen zu schlagen, weswegen das Bild der Brunnenvergiftung aus der Sonderausstellung „Pest!“ mir als geeignet erschien.

Terra Sigillata-Schale aus Trier © LWL-Museum für Archäologie Herne / A. Burmann

Theresa BudkeBesonders interessiert mich an meinen Exponaten „Krug mit Jupiter“ und „Terra Sigillata aus Trier“ die Verbindung zwischen dem Alltäglichen und dem Religiösen. Als Gebrauchsgegenstände haben ein Krug und eine Schüssel einen gewissen Nutzen zu erfüllen, aber durch die Verzierungen mit römischen Gottheiten kam eine neue Bedeutungsebene hinzu und diese wollte ich ergründen.

Schalenstein aus aus dem Großsteingrab Warburg © LWL-Museum für Archäologie Herne / C. Moors

Dala Elsner: Der Schalenstein aus dem Großsteingrab Warburg scheint mit seinen kleinen runden Einkerbungen zwar unscheinbar, jedoch hat er mich auf irgendeine Weise an eine Tonleber aus dem alten Orient erinnert. Mein Interesse war geweckt und ich wollte den Schälchen auf den Grund gehen. Konnte man sie vielleicht sogar als religiöses Symbol identifizieren?

Urne von Gevelinghausen © LWL-Museum für Archäologie Herne/ St. Brentführer

Miriam Greshake: Meine Entscheidung für die „Urne von Gevelinghausen“ hat sich letztendlich spontan ergeben. Als das Museum in den Wochen zu Projektbeginn noch geschlossen war, fiel mir bei einer noch eher allgemeinen Suche zufällig Literatur zur Urne mit dem Motiv der „Vogelsonnenbarke“ in die Hände. Sie bot sich als Bestandteil der Dauerausstellung dann zur Bearbeitung an. Mich faszinierte, dass dieses Motiv als einzigartig für die mitteleuropäische Spätbronzezeit gilt und gleichzeitig in einen religiösen Zusammenhang gebracht wird.
 

FRAGE an die Studierenden: Welche Verbindungen konnten Sie zu Ihrem bisherigen Studium in der Religionswissenschaft oder auch in Ihrem Zweitfach ziehen? Haben Sie archäologische Vorerfahrungen oder Kenntnisse? Welche Herausforderungen ergeben sich aus Ihrer Sicht in solchen fachübergreifenden Lehrforschungsprojekten?
 

Maria Stasiouk: Archäologische Vorkenntnisse hatte ich tatsächlich wenige bis keine. Mein Forschungsprojekt war eher von historischer Tiefe. Zu meinem Thema gibt es viel Forschungsliteratur, weshalb mir die Recherche leichtfiel.

Dala Elsner: Durch mein Zweitfach der Kunstgeschichte bin ich das eine oder andere Mal mit der Archäologie in Berührung gekommen. Wirklich in die Tiefen gegangen bin ich dabei jedoch nie. Herausfordernd war vor allem die Literaturrecherche, da sich der Forschungsstand für Schalensteine und die sich darauf befindenden religiösen Piktogramme, sogenannten Hierogrammen, in Grenzen hält und sich seit Jahren kaum verändert hat. Außerdem war es schwierig, den Fokus des Lehrforschungsprojektes „Religion und Bilder“ im Kopf zu behalten, da mein Objekt, als Stein, wenig mit Bildern zu tun hat. Erst meine überleitenden Überlegungen zu Kreisformen und Felszeichnungen haben den Aspekt der Bildhaftigkeit wieder hervorgebracht.

Miriam Greshake: Bis dahin hatte ich keine nennenswerten archäologischen Vorerfahrungen oder Vorkenntnisse zu meinem Thema. Deshalb bestand eine große Herausforderung darin, mich in relevante Themen einzulesen. Verbindungen zu meinem bisherigen Studium in Religionswissenschaft und Kunstgeschichte als Zweitfach haben sich hauptsächlich im methodischen Herangehen ergeben. In meinem Fall waren das die die theoretischen Überlegungen des Kunsthistorikers Erwin Panofskys zur Ikonographie und Ikonologie, worüber sich auch ein archäologisches Objekt erschließen ließ.
 

FRAGE an die Studierenden: Fanden Sie es schwierig, sich in die archäologische Literatur einzulesen? War die Unterstützung aus dem Museum hilfreich?
 

Maria Stasiouk: Schwierigkeiten mit der Literatur hatte ich keine. Eine besondere Hilfe war mir auch der Katalog zur Sonderausstellung „Pest!“, wo ich durch die kleinen Aufsätze schon einen ersten Überblick über mein Thema bekam und passende Literatur finden konnte.

Miriam Greshake: Besondere Schwierigkeiten mit der archäologischen Literatur hatte ich nicht. Die Literaturliste des Museums war hilfreich für den Einstieg, um eigene Funde schonmal abzugleichen und einen Überblick zum Thema zu erhalten.
 

FRAGE an die Studierenden: Was sind für Sie die wichtigsten Ergebnisse aus Ihrem Forschungsprojekt? Was werden Sie in Ihr weiteres Studium mitnehmen?

Maria Stasiouk: Mein Ergebnis war, dass die Miniaturen deutlich antijudaistische Symbolik aufweisen. Diese sind zwar wichtige bildliche Quellen, jedoch überwiegen in der historischen Forschung schriftliche Quellen, wenn man sich die Schilderungen zu den Ereignissen anschaut. Ich habe auch ausgearbeitet, dass die Miniaturen nur die Folgen des Gerüchts der angeblichen Brunnenvergiftung zeigen. Den Aspekt der angeblichen Brunnenvergiftung selbst konnte ich nur aus einer anderen, frühneuzeitlich verordneten bildlichen Quelle ziehen. Vom Ergebnis bin ich zufrieden. Es ist bisher meine umfangreichste Arbeit und ich fand es abwechslungsreich, mit den bildlichen Quellen und Exponaten zu arbeiten. Diese Erfahrung nehme ich gerne für mein weiteres Studium mit.

Theresa Budke: Mein wichtigstes Ergebnis in diesem Forschungsprojekt war, dass es kein endgültiges Ergebnis gibt. Zu den beiden Exponaten, mit denen ich mich beschäftigt habe, gibt es keine eigenen Schriftquellen. Ich musste daher ähnliche Objekte miteinander in Verbindung setzen, Hypothesen aufstellen und „out of the box“ denken. Beispielsweise habe ich mich besonders mit dem Material Steinzeug beschäftigt, um an Quellen und Vergleichsobjekte für den „Krug mit Jupiter“ zu kommen und Hypothesen über seinen Gebrauch zu formulieren. Dennoch bin ich keineswegs frustriert über dieses Ergebnis. Die verschiedenen Ansätze der Betrachtung, das Abwägen und die möglichen Nutzungsweisen waren gerade das Spannende an den Exponaten. Diese Art zu denken, sich auf neue Überlegungen einzulassen und erfinderisch bei der Umsetzung und Quellenbeschaffung zu sein, werde ich auf jeden Fall in mein weiteres Studium mitnehmen.

Dala Elsner: Da mein Forschungsgegenstand keine Anhaltspunkte bot, abgesehen, von den Schälchen, die sich auf ihm befinden, war das Thema besonders herausfordernd. Ich durfte die Schalen, die ich als religiöse Symbole bezeichnet habe, nicht überinterpretieren. Schalensteine wurden vermutlich oft für Opferhandlungen verwendet, jedoch habe ich auch Gemeinsamkeiten in ritualisierten Spielen sowie Sternenkarten gefunden. Natürlich musste ich mich vor allem auf Vermutungen stützen, da der Schalenstein aus dem Neolithikum stammt und somit keine schriftlichen Quellen vorhanden sind. Ich habe auf jeden Fall eine Hürde gemeistert, die ich mir selbst gestellt habe. Wenn ich dies auf mein weiteres Studium beziehe, gilt es diesen Standard auch weiter zu halten.

Miriam Greshake: Bei meinem Projekt war mir von Anfang an bewusst, dass die Fragestellung nur annäherungsweise beantwortet werden kann. Als interessante Punkte haben sich dennoch die wahrscheinlich große Bedeutung des Motivs als Träger religiöser Vorstellungen und die stark gesellschaftlich beeinflusste Nutzung der verzierten Bronzegegenstände eingeprägt, dazu ihr aufwendiger Herstellungsprozess. Trotz der vorherigen Einschätzung war die wahrscheinlich wichtigste Erkenntnis, dass man auf den meisten Fragen sitzen bleibt und die damalige Gedankenwelt in den größten Teilen leider verloren ist. Für mein weiteres Studium nehme ich mit, dass es immer wieder faszinierende Themen zu entdecken gibt, auch wo man es zunächst nicht vermutet hat.

Steven Marx: Für mich war die deutliche Parallele zwischen mittelalterlichen antijudaistischen und gegenwärtigen antisemitischen Motiven erstaunlich und erneut ein Hinweis darauf, dass sich Geschichte scheinbar in Stücken wiederholt oder zumindest fortgeführt wird. Der Antisemitismus von heute bedient noch immer ähnliche Bilder und Darstellungen wie vor über 300 Jahren. Umso mehr ist eine Sensibilisierung insbesondere im Internet notwendig. Des Weiteren empfand ich das objektorientierte Arbeiten an Darstellungen als eine schöne Abwechslung und sehr interessant.
 

FRAGE an Herrn Radermacher: Wie zufrieden sind sie mit dem Verlauf des Lehrforschungsprojektes und den Ergebnissen der Studierenden?
 

Ich bin mit diesem Projekt und den Arbeiten der Studierenden sehr zufrieden. Alle haben mit großer Motivation gearbeitet, sich untereinander und in der Gruppe unterstützt und trotz der herausfordernden Umstände interessante Thesen entwickelt und gute Ergebnisse produziert. Dafür danke ich insbesondere auch Anna Kira Hippert, die das Projekt als Lehrassistentin begleitet und hervorragend unterstützt hat. Und ohne die großartige Hilfe der Kolleginnen und Kollegen im Museum hätte dieses Projekt gar nicht funktioniert. Daher auch dem Herner Museumsteam im Namen der Gruppe herzlichen Dank!
 

FRAGE an die Studierenden: Hatten Sie Freude an der Arbeit? Würden Sie wieder an so einem Projekt teilnehmen?
 

Maria Stasiouk: Die Beschäftigung mit dem Forschungsprojekt hat mir sehr viel Spaß gemacht. Natürlich war es viel Arbeit, jedoch war es ein spannendes Thema. Insgesamt war es ein sehr wertvolles Erlebnis für mich. In Zukunft möchte ich, wenn sich die Möglichkeit ergibt, an weiteren solchen Projekten mitwirken oder sogar selbst welche organisieren.

Theresa Budke: Die Arbeit an einem Ausstellungsstück im Museum, welches sich direkt vor mir befindet und welches ich von jeder Seite in seiner Gesamtgröße betrachten kann, hat mir sehr gut gefallen. Es ist nicht einfach ein Objekt aus einem Buch, sondern es ist vor mir, es ist greifbar und das macht es für mich besonders. Ich wollte einfach herausfinden, was genau es mit diesem Objekt auf sich hat. Aber als mein erstes Forschungsprojekt ist bei meiner Arbeit definitiv nicht alles perfekt gelaufen und ich war oft frustriert, wenn ich nicht auf die Informationen gestoßen bin, die ich erhalten wollte. Sich dann wieder hinzusetzen und weiterzumachen, war manchmal schwer. Dennoch würde ich wieder teilnehmen, denn nur so lernt man, seine Arbeitsweise zu verbessern und sich auf neue Herangehensweisen einzulassen.

Dala ElsnerEs hat Spaß gemacht, sich in neue Gebiete einzulesen und einzuarbeiten. Ich habe mir einen schwierigen Forschungsgegenstand ausgesucht und bin teilweise an meine Grenzen gestoßen, jedoch war die Arbeit am Objekt eine abwechslungsreiche Erfahrung, die es wert war, am Lehrforschungsprojekt mitzuwirken. 

Stellvertretende Museumsleiterin Dr. Susanne Jülich © T. Schmidt

FRAGE an Frau Jülich: Was ist aus Sicht des Museums der Gewinn einer solchen fachübergreifenden Kooperation mit einem religionswissenschaftlichen Institut wie dem CERES?
 

Der Gewinn besteht aus vielen Teilen.

Zum einen freue ich mich über jede Person, die unser Haus besucht. Für wen arbeiten wir hier im Museum, wenn nicht für unsere Besucher:innen? Studierende der Archäologie oder Geschichte kommen häufig im Rahmen von Seminaren oder auch aus eigenem Antrieb zu uns. Ob Studierende der Religionswissenschaften regelmäßig den Weg zu uns finden, weiß ich nicht. Jetzt waren einige bei uns und ich hoffe, sie kommen noch einmal wieder.

Im LWL-Museum für Archäologie arbeiten Menschen unterschiedlichster Fachrichtungen: natürlich aus der Archäologie, aber auch Geschichte, Pädagogik, Biologie, Management, Verwaltung, Tischlerei usw. Einmal hatten wir auch eine Volontärin mit religionswissenschaftlichem Hintergrund. Das war sehr spannend. Sie brachte eine ganz neue, uns weitgehend unbekannte Betrachtungsweise und ihre eigenen Methoden mit sich. So etwas ist sehr befruchtend. Es ist wichtig, den eigenen Blick weit zu halten, sonst verpassen wir so viel! Daher war ich sehr gespannt auf die Auswahl und die Ergebnisse der Studierenden von CERES.

Nicht zuletzt ist die Kooperation mit Institutionen anderer Fachrichtungen für unser Museum wichtig und hilfreich. Häufig genug werfen archäologische Objekte Fragen auf, die ein:e Religionswissenschaftler:in ganz anders beantworten mag, als ein:e Archäolog:in. Die Vielfalt der Ansätze führt zu spannenden Ergebnissen, die wir allein vielleicht nie erarbeitet hätten. Uns ist als Institution daran gelegen uns zu vernetzten, unsere Erkenntnisse zu teilen, von anderen zu lernen, an unserer Arbeit teilhaben zu lassen und vor allem ein offener Ort zu sein, lebendig und nützlich.
 

Ich bedanke mich bei den Studierenden und dem Team von CERES und ich freue ich auf eine Wiederholung!

Zoom-Sitzung der teilnehmenden Studierenden des Lehrforschungsprojekts © M. Radermacher