Über 300 eiserne Schuhnägel und einige Trachtbestandteile der römischen Legionäre zur Zeit des Kaisers Augustus wurden in diesen Marschlagern gefunden. Unter den Funden sind Fibeln aus Bronze und Eisen ebenso wie ein Gürtelhaken in Form eines speziell dargestellten Stierkopfes aus Bronze. Mehrere Pfeilspitzen aus Eisen wurden auch entdeckt. Dreiflügelige Exemplare des Typs Zanier 1a lassen die Anwesenheit von Hilfstruppen in Dorsten-Holsterhausen vermuten.
Die Archäolog:innen fanden zudem 44 römische Münzen und sieben spätkeltische Kleinbronzen. Dass ungefähr die Hälfte der Münzen halbiert war, zeigt einen dadurch kleineren Wert der Geldstücke an. Dies geschah im Zusammenhang mit dem Kleingeldmangel im römischen Reich.
Die wenigen Fundstücke aus vorrömischer Zeit zeigen, dass Menschen dieses Gebiet seit dem Mesolithikum für mehrere kurze Zeiträume als Jagd- oder Weidegrund benutzten. Dies erfolgte trotz der eher ungünstigen Siedlungslage auf einer überschwemmungsgefährdeten Niederterrasse. Die einzigen Funde aus vorrömischer Zeit bestehen aus Steinartefakten und wenig Keramik.
Collin Elsner, studentischer Praktikant
Literaturverzeichnis
W. Ebel-Zepezauer, Holsterhausen, Stadt Dorsten, Kreis Recklinghausen, Römerlager in Westfalen 2, 2. Aufl. (Münster 2014).
W. Ebel-Zepezauer – Ch. Grünewald – P. Ilisch – J.-S. Kühlborn – B. Tremmel, Augusteische Marschlager und Siedlungen des 1. bis 9. Jahrhunderts in Dorsten-Holsterhausen. Die Ausgrabungen 1999-2002, Bodenaltertümer Westfalens 47 (Münster 2009).
W. Götz, Helme in Caesars Heer (Mainz 1990).
P. Ilisch – J. Markus, 300 Sandalennägel und eine merowingische Goldmünze aus Dorsten-Holsterhausen, Archäologie in Westfalen-Lippe 10, 2011, 90–93.
Ph. Matyszak, Legionär in der römischen Armee. Der ultimative Karriereführer (Darmstadt 2010).