Am späten Nachmittag ging es weiter zum ca. 20 km in nordwestlicher Richtung gelegenen Kloster Marienmünster. Dort bezogen wir vor einer herrlichen Landschaftskulisse Quartier und übernachteten im Schatten der Abtei. Vor dem Schlafengehen spazierte noch eine kleine Gruppe der Teilnehmer bei Dunkelheit über das Klostergelände und schaute kurz in die Kirche hinein, wo gerade eine stimmungsvolle Veranstaltung bei Kerzenschein stattfand. Wie die Kilianikirche in Höxter weist auch die Abteikirche deutliche Parallelen zu Corvey auf. Beide haben sich den Westbau der Weserabtei zum Vorbild genommen.
Nach einer erholsamen Nacht und einem guten Frühstück gab uns Herr Hildebrandt, der sich schon mehrfach mit Marienmünster befasst hat, am Sonntagmorgen sein Wissen über Kloster Marienmünster weiter: 1128 von Graf Widukind von Schwalenberg gestiftet (Grabplatte im Chorraum der Kirche), konnten sich die Benediktiner trotz vieler Rückschläge bis zur Säkularisation vor Ort behaupten. Die barocke Innenausstattung demonstriert eindrucksvoll die zweite Blüte nach dem Dreißigjährigen Krieg, der das Kloster arg gebeutelt hatte. Die farbintensive Gewölbeausmalung, das hochwertig verarbeitete Chorgitter und das opulente Chorgestühl haben uns besonders fasziniert. Leider war die berühmte Kirchenorgel des westfälischen Orgelbauers Johann Patroclus Möller (1698-1772) aufgrund von Restaurierungsmaßnahmen völlig eingerüstet, was den Gesamteindruck aber in keiner Weise schmälerte. Mit einem Rundgang über das weitläufige und sehr beschauliche Klostergelände endete unser Aufenthalt in Marienmünster.