Moin erstmal, mein Name ist Nick und im Rahmen meines Praktikums wurde ich dazu *räusper* ermuntert ;) über einem Museumsfund aus unserer Ausstellung zu schreiben, den römischen Merkur auf so gar nicht römischem Boden.
Wen das interessiert, hier etwas über mich und wie ich auf diesen Fund gekommen bin:
Die religiösen Vorstellungen der antiken Welt, insbesondere der Römer, haben mich schon als Kind fasziniert. Über kindgerechte Erzählungen der griechischen Sagen und Romane eines bekannten Halbgottes aus New York J bin ich bereits in jungen Jahren auf diese Thematik gestoßen. Klar fand ich zu Beginn nur wenig Interesse an den komplexen kulturellen Hintergründen und der antiken Geschichtsschreibung, aber das änderte sich schon bald. Mein Interesse für die Glaubensvorstellungen der von den Römern als „Germanen und Kelten“ bezeichneten Menschen folgte, bis ich schließlich eine unglaubliche Faszination für alles Altertümliche und Religiöse insgesamt entwickelte.
So, aber genug von mir. Um den Fund zu verstehen, wäre es ganz gut, ein bisschen in die Glaubensvorstellungen der Römer einzutauchen, und für alle, die keine Nerds im Bereich Antike sind, sei das kurz zusammengefasst:
Die römische Religion (lat. Religio Romana) unterscheidet sich vom christlich geprägten und dogmatischen Verständnis der Religion fundamental und war wesentlich offener gegenüber anderen Glaubensvorstellungen. Die Römer waren polytheistisch, sie glaubten also an viele Götter und je nach Region, Stand und Person verehrte man unterschiedliche Gottheiten. Die Idee religiös motivierter Kreuzzüge war den Römern fremd, ebenso wie die Vorstellung andere Menschen bekehren zu müssen. Ihre zahllosen Kriege dienten allein der Gebietserweiterung und dem Gewinn von Einfluss, wie es bei so vielen Imperien der Fall war.
Die Griechen hatten einen Kriegsgott namens Ares? Nice, die Römer hatten Mars und er wacht nicht nur über den Krieg, sondern schützt auch unsere Felder. Die Gallier verehrten Epona als Göttin der Pferde, Reiter und als Muttergottheit? Rom baute ihr Tempel in Gallien und sie war so beliebt, dass man ihre Statuen bald sogar in Rom selbst fand.
Die Römer waren also mehr als kompromissbereit andere Götter anzuerkennen, um Aufstände und Konflikte in neu eroberten Gebieten zu vermeiden. Man fürchtete sich jedoch auch vor dem Zorn der einheimischen Götter, wenn man sie nicht respektierte. So wurde aus dem ursprünglichen Bauerngott Mars auch noch der Gott des Krieges und in den gallischen Provinzen galt er unter dem Namen Lenus-Mars als Heiler und Beschützer.
Doch wer genau ist jetzt eigentlich Merkur und was bitte ist so besonders an dieser Statue?