Verehrte Leser:innen, man ist mir auf der Spur, aber ich kann nicht länger schweigen! Sie haben ein Recht, alles zu erfahren! Deshalb decke ich nun die ganze Wahrheit über das Bauwerk auf, das als „Stonehenge in Herne“ bezeichnet wird.
Die wichtigste Info vorab: Der Steinkreis, der ab dem 23. September in der Sonderausstellung „Stonehenge – Von Menschen und Landschaften“ zu sehen sein wird, besteht nicht aus echtem Stein. Sondern aus Styropor. Aber diejenigen unter Ihnen, die meinen Beitrag „Mehr als nur Kulisse – Wie baut man Stonehenge im Maßstab 1:1“ gelesen haben, sind davon wohl schon nicht mehr schockiert. Dort habe ich Ihnen versprochen, Details über die Herstellung und den Aufbau unseres Stonehenge-Nachbaus zu verraten. Und dieses Versprechen löse ich jetzt ein, im zweiten Teil unseres Grundkurses „Modellbau 1:1“.
Vom Original zur Styroporreplik
Am Anfang der Arbeiten stand die Entscheidung, Stonehenge nicht in seinem heutigen, mit Moosen und Flechten bewachsenen Zustand zu zeigen, sondern unser Publikum in die Zeit seines Baus und seiner Nutzung zu führen. Basierend auf dreidimensionalen Aufnahmen des originalen Stonehenge konnte ein virtuelles Modell errechnet werden, das dem Original bis auf wenige Zentimeter genau entspricht, aber es von den darauf wachsenden Flechten befreit. Dieses musste dann wieder aus der digitalen in die analoge Welt zurückgeführt werden. Die Firma Accentform bewerkstelligte dies mit mehreren großen CNC-Fräsen. Damit können aus einem Block eines Grundmaterials, beispielsweise Styropor, dreidimensionale Formen herausgearbeitet werden. Die Entscheidung, mit Styropor zu arbeiten, hatte mehrere Vorteile: Das Material ist sehr stabil, sehr leicht, lässt sich gut und präzise bearbeiten und ist vergleichsweise kostengünstig. Es hat aber auch einen Nachteil: Es ist kein natürlicher, nachwachsender Rohstoff. Es kann zwar recycelt werden, aber trotzdem sollte man mit solchen Dingen (wie mit allen Rohstoffen) immer sparsam und nachhaltig umgehen. Um unnötigen Ausschuss bei der Fertigung zu vermeiden, wurden die einzelnen „Steine“ deshalb nicht aus je einem großen Styroporblock gefräst, sondern digital in kleinere Stücke „zerschnitten“, die dann aus passenden Platten herausgearbeitet wurden. Die Puzzleteile wurden anschließend zu den „Steinen“ zusammengesetzt und verklebt.