Wie jedem Praktikanten des LWL-Museums für Archäologie in Herne kommt nun auch mir die Aufgabe zu, einen Artikel über mein Lieblingsstück in der Dauerausstellung zu schreiben. Mir war sofort klar, dass es sich dabei um ein Stück aus der Zeit des Neolithikums handeln muss. Diese Zeit des Umbruchs interessiert mich in der Archäologie wohl am meisten. Zugegeben, vor meinem Praktikum habe ich – als Geschichtsstudentin – nicht viel über die Zeit vor der Schrift nachgedacht. Doch dann wurde mir, direkt an meinem ersten Tag im Museum, der Katalog zur Landesaustellung „Revolution Jungsteinzeit“ in die Hand gedrückt und ich war gefesselt.
Vor ca. 12000 Jahren begann die sogenannte „Revolution Jungsteinzeit“. Der Mensch begann, seine Lebensmittel selbst zu produzieren, statt nur zu sammeln und zu jagen, was die Natur zu bieten hatte. Mit dieser Revolution gingen Veränderungen im technischen, wirtschaftlichen, sozialen und auch ideologischen Bereich einher. Selbstverständlich war die Revolution Jungsteinzeit kein Prozess, der über Nacht verlief. Die Veränderungen waren regional unterschiedlich und insgesamt vollzog sich die Sesshaftwerdung über Jahrtausende. Zuerst begannen die Menschen im Vorderen Orient ihre Lebensweise zu verändern. In Europa brauchten die Menschen dafür ca. fünftausend Jahre länger.
Besonders angetan war ich davon, wie ähnlich die Menschen der Jungsteinzeit uns heute noch sind. Auch sie verloren bereits den Bezug zur Natur. Natürlich ist das in einem ganz anderen Sinne gemeint, als man heutzutage von fehlendem Bezug zur Umwelt spricht. Die Menschen waren schließlich immer noch von der Natur und ihren Gewalten abhängig und konnten bei schlechten Ernteerträgen nicht einfach in den nächsten Lebensmittelladen gehen. Trotzdem veränderten die Neolithiker ihre Position zur Umwelt. Diese wurde plötzlich nicht mehr als gebend empfunden, sondern als störend, wenn nicht sogar zerstörend.
Zu dieser Zeit begann der Mensch aktiv in die Natur einzugreifen. Dies sieht man deutlich an den Beilen. Sie beweisen, dass der Mensch nun Werkzeuge für den Umgang mit Holz im Speziellen herstellte – sich also nicht auf das Jagen und Sammeln, sondern auf die Gestaltung seiner Umwelt konzentrierte.