Abgesehen von den Vergleichen könnte jedoch auch die Tatsache, dass die Figürchen nicht stehen können und nur eine der Figuren ihre Arme ausbreitet, für eine rituelle Funktion sprechen. Vielleicht warf man sie und die Art und Weise, wie sie gefallen sind, wurde dann als Orakel interpretiert? Die Figur, die ihre Arme nicht kreuzt, könnte in diesem Fall z. B. eine Schlüsselrolle gespielt haben.
Wenn die Statuetten allerdings Spielzeuge waren, dann könnte es den Menschen wichtig gewesen sein, Kindern damit eine Freude zu machen.
Vielleicht fällt dir beim Besuch im Museum ein neuer Hinweis auf (Abb. 4)!
N.N.
Literaturverzeichnis
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Fischer, Markus (2002): Auf dem Weg ins neue Museum. Spielzeug oder Kultobjekt?
Geheimnisvoller Fund vor 15 Jahren in Dortmund, [online] https://www.lwl.org/pressemitteilungen/nr_mitteilung.php?urlID=13173 (letzter Zugriff: 08.12.2020).
Nolte, H. H. (2011): Römischer Schadenzauber bei den Germanen?in: Archäologisches Korrespondenzblatt, Nr. 41, S. 133-138.
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Spickermann, W. (1995): Götter und Kulte in Germanien zur Römerzeit, in: Franzius, G. (Hrsg.): Aspekte römisch-germanischer Beziehungen in der frühen Kaiserzeit, Vortragreihe zur Sonderausstellung "Kalkriese - Römer im Osnabrücker Land" 1993 in Osnabrück, Quellen und Schrifttum zur Kulturgeschichte des Wiehengebirgsraumes, Reihe B, Bd. 1, Espelkamp: Verlag Marie L. Leidorf, S. 119-154.
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Google Maps (letzter Zugriff: 08.12.2020).
Abb. 2: Brink-Kloke/Pohlmann 2015: 73, Abb. 2.
Abb. 3: LWL-Museum für Archäologie Herne/Moors, C.
Abb. 4: LWL/Egbert (Fischer 2002)